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Im BOK fürs Leben lernen

05.04.2018
Manche Jugendliche benötigen nach Beendigung ihrer Schulpflicht etwas mehr Zeit und Unterstützung, um sich am Arbeitsmarkt zurecht zu finden. Die Produktionsschule BOK und BOKgastro der Wiener Volkshochschulen unterstützt diese Jugendlichen.
Ausprobieren und los geht's!
Ein riesiger Kamerarucksack liegt auf dem Tisch. Workshopleiter Adnan macht ihn auf, holt Kamera, Mikrofon, Mikrofonschutz und verschiedene Kabel raus. Louie, René und Alireza bekommen nacheinander die Kamera in die Hand. Das Stativ wird aufgestellt, Mikrofon und Beamer werden angeschlossen und schon werden verschiedene Kamerapositionen ausprobiert, mit Weißabgleich und Tiefenschärfe experimentiert. „Ich lerne die mediale Wirklichkeit der Jugendlichen kennen und sie wissen sehr viel, ohne dass sie es als Wissen definieren. Am schönsten und spannendsten finde ich es, wenn etwas schiefgeht. Daraus entsteht dann immer etwas“, sagt Adnan und lacht herzlich.
Nach dem Herumprobieren geht’s an die tatsächliche Arbeit, immerhin soll in den kommenden vier Tagen ein Video gedreht werden. Jetzt heißt es ein Storyboard zu zeichnen, einen Titel zu wählen, einen Dialog zu entwerfen, Requisiten zu überlegen und noch einiges mehr. Da sind Kreativität, Vorstellungsvermögen und Teamwork gefragt.

Jugendliche (zwischen 14 und 23 Jahren), die in Wien leben, können sich im WienXtra Medienzentrum Videoequipement kostenlos ausleihen.

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Eine Woche später bin ich wieder in der Lazarettgasse 19. Diesmal steht Siebdruck auf dem Programm.
Louie ist gerade dabei eine rote Drei auf eine Stofftasche zu drucken. Eine Eins kommt dann auch noch dazu, die wird blau und so muss das Sieb gewaschen bzw. mit einem Hochdruckreiniger geputzt werden. Die Motive haben die Burschen selbst gewählt und auch selbst gezeichnet.
Zwei Burschen sitzen an den Nähmaschinen und verarbeiten die bedruckten Stoffe weiter. Astrid hat 10 Brotkörbe bestellt und die Nähmaschinen rattern. Alireza, den ich schon vom Medienprojekt kenne, kann sehr gut nähen. Es geht ihm leicht von der Hand. Im Nebenraum messen, stecken, schneiden zwei Burschen den Stoff für die nächsten Brotkörbe.
„Ich finde es großartige, wenn die Jugendlichen Ideen haben, gestalten und in der Arbeit aufgehen. Die Werkstätten hier sind super und bieten viele Möglichkeiten“, sagt Natalie Pelet. Die Textildesignerin leitet seit einem Jahr Jugendgruppen im Projekt BOK.
Diejenigen, die grade siebdrucken, tragen weiße Kittel, damit ihre Shirts und Pullis keine Farbe abkriegen, sie lachen und sprechen sich gegenseitig mit Herr Doktor und Herr Professor an.
Neben dem Spaß entstehen tolle Brotkörbe und Taschen.

Louie verteilt Farbe auf dem Sieb.

Factbox Siebdruck

Das wichtigste Hilfsmittel ist zunächst der bespannte Siebdruckrahmen. Hierbei handelt es sich um einen Holz- oder Metallrahmen, der mit einem Siebgewebe bezogen ist. Das Siebdruckgewebe (auch Gaze genannt) ist straff auf dem Rahmen aufgezogen und fest verklebt.
Der nächste Schritt ist das Motiv. Das wird erst auf Papier gemalt, dann mit einem Stift, der absolut lichtundurchlässig ist, auf eine transparente Folie übertragen. Anschließend wird das Sieb mit einer lichtempfindlichen Emulsion beschichtet, getrocknet und mit Hilfe eines Belichtungstisches wird das Motiv, transparenten Folie, auf das Sieb belichtet. Wenn das gemacht ist, muss man das Sieb schnell im Auswaschraum mit Wasser abwaschen. An den Stellen des Siebes wo das schwarz gezeichnete Motiv aufgelegt war, konnte kein Licht durch und die Emulsion bleibt an diesen Stellen auswaschbar, dort wo kein Motiv das Sieb abgedeckt hat, wird die Emulsion hart und kann nicht mehr ausgewaschen werden. Nun muss man das Sieb nur noch trocknen und kann sehr viele Drucke auf Stoff oder Papier bringen.