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17 globale Ziele für eine lebenswerte Zukunft

13.03.2019
2015 wurde ein weltweit gültiger "Aktionsplan für die Menschen, den Planeten und den Wohlstand" beschlossen, der die Welt vor dem Abgrund bewahren soll. Es handelt sich dabei um die Agenda 2030 der Vereinten Nationen (UN) mit ihren "17 Zielen für Nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs)".

Staatsoberhäupter aller UNO-Staaten kamen bei der 70. Vollversammlung der Vereinten Nationen zusammen, um einen weltbewegenden Plan zu fassen: Die Welt vor irreparablen Schäden durch hemmungslose Ausbeutung der Natur zu schützen, und gleichzeitig für alle Menschen auf der Welt Lebens- und Rahmenbedingungen zu schaffen, die Ihnen ein gutes und menschenwürdiges Leben ohne Not und Ausbeutung ermöglicht. Die 17 Ziele – das Herzstück der Agenda 2030 haben dabei eine wichtige Funktion: sie dienen als Wegweiser und Kompass, um eine gute Zukunft zu ermöglichen.
Die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung
Der Aktionsplan gibt mit diesen 17 Zielen und Lösungsansätzen Hoffnung für eine gute Welt und eine lebenswerte Zukunft für Alle – eine Welt, die den Menschen ein gutes Leben innerhalb der Belastbarkeitsgrenzen der Natur bietet! Aber ein solch großes Unterfangen kann nur mit vereinten Kräften gelingen - es braucht die Initiative und den Einsatz vieler, um diese Ziele bis 2030 gemeinsam Wirklichkeit werden zu lassen.

Auch Dein Einsatz und Interesse ist gefragt!

Interview

Wir haben anlässlich der Veranstaltungsreihe zu den Zielen für Nachhaltige Entwicklung an der VHS Landstraße dem Nachhaltigkeitsexperten René Hartinger (Ökosoziales Forum Wien) ein paar Fragen gestellt - zum Zustand der Welt, den 17 „SDGs“ und was jede und jeder Einzelne für eine bessere Welt tun kann.


Lassen Sie uns vorweg die Frage stellen, was könnte passieren, wenn man die vorgegebenen Klimaziele nicht erreicht?

Die Klimaziele von Paris sind von ganz entscheidender Bedeutung. Wenn wir beim Klimaschutz versagen, dann werden sich die Rahmenbedingungen auf der Erde grundlegend ändern – zum Leidwesen aller Menschen. Hier ist dringend Handeln angesagt- eine echte Veränderung. Denn Lebensqualität und Sicherheit, wie wir sie heute kennen, werden fundamental in Frage gestellt, wenn die Klimadynamik außer Kontrolle gerät. Das ist heute schon spürbar, würde aber vor allem künftige Generationen in einer immensen Härte treffen – in einem Ausmaß, das wir uns heute noch nicht vorstellen können. Die „Fridays for Future“-Bewegung hat das klar erkannt.

Kurzum: wir müssen den Klimawandel in einem halbwegs verträglichen Maß halten, und eine Klimakrise verhindern. Dafür braucht es echte Anstrengungen auf allen Ebenen. Jede und jeder von uns kann im eigenen Leben Akzente setzten – beispielsweise im Verkehr oder in der Ernährung. Insbesondere sind aber die große Akteure gefragt: Regierungen, Länder, Städte und Gemeinden, und auch die Unternehmen. Wien setzt hier beispielsweise mit dem Klimaschutzprogramm und der Smart City Strategie wichtige Akzente.


In welchen Bereichen sehen Sie Bedarf dringend etwas zu tun?

Diese Frage ist schwierig zu beantworten. Ich glaube, hier in Österreich sind heute zwei besondere Herausforderungen ganz zentral: der sozialen Zusammenhalt und der Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen und des Klimas.

Der soziale Zusammenhalt erfasst dabei alle Fragen eines guten und wohlwollenden Miteinanders und der sozialen Absicherung der Menschen. Also alles, was es braucht, damit die Menschen ein Leben führen können, das Ihnen Wohlergehen, Lebensqualität, Sicherheit und Chancen bietet.

Auch Schutz der Natur und des Klimas berührt viele Punkte unseres täglichen Lebens. Die Natur ist unerlässlich für uns als Menschen– denken wir an die Luft, die wir atmen, oder an unser Essen. Wir zerstören diese Lebensgrundlage heute in beispiellosem Ausmaß. Daher ist es wichtig, diese Zerstörung zu stoppen, die Natur und das Klima zu schützen und ihren Wert wiederzuerkennen.

Das gilt eigentlich für beide Aspekte– den sozialen wie auch den ökologischen: wir sollten den Wert der Dinge für ein gutes Leben wiedererkennen und neu schätzen lernen. Sonst geraten wir nur noch tiefer in die Sackgasse.


Was kann man als Einzelner in Wien tun?

Ich denke, wer handeln möchte, sollte bei dem beginnen, was ihr oder ihm jeweils wichtig ist: sei es das Gartenprojekt, die Gleichstellung von Frauen und Männern, eine sanfte Mobilität in der Stadt oder echte, gelebte Integration und Inklusion. Mein Rat würde lauten: Setzt euch für das ein, was euch am Herzen liegt. Und redet miteinander, tauscht euch aus und hört aufmerksam zu – dann kommt das übrige von selber. Gerade die UN Ziele für Nachhaltige Entwicklung sind ein wunderbares Beispiel dafür, dass die Dinge, die für eine gute Zukunft wichtig sind, eh allesamt zusammenhängen, und jede und jeder zu einem großen Ganzen beiträgt.


Es gibt Meinungen, die behaupten, dass wir uns umsonst anstrengen. Was ist Ihre Meinung dazu?

Ich bin der Ansicht, dass es niemals umsonst sein wird, sich zu bemühen, die Welt zum Besseren zu verändern. Joel Pett hat hier ein wunderbares Cartoon gezeichnet, das mit aus der Seele spricht.

Ich meine:  bessere Gesundheitsversorgung, weniger Ungleichheiten, besserer Schutz des Klimas, der Natur und der Meere – wo sollten wir uns hier umsonst anstrengen?


Geben Sie uns einen kleinen Überblick über die Themen, die uns in ihren Vorträgen (siehe unten) erwarten können.

Wir haben in unserem ersten Workshop gemeinsam dem Institut für Umwelt, Frieden und Entwicklung (IUFE) die Agenda 2030 als Ganzes behandelt – das ist eigentlich immer der schwierigste Teil – eben weil dieser Plan für eine bessere Welt so umfassend und gleichzeitig noch so wenig bekannt ist. Daher freuen wir uns auch, dass die VHS Landstraße unserer Idee so aufgeschlossen gegenübersteht.

In den kommenden Workshops beschäftigen wir uns ausgehend von konkreten Themen mit der Agenda 2030. Das ist zunächst einmal das wichtige Thema der Ausbeutung in der Wirtschaft – sei es das Ausbeuten der Natur oder der Menschen. Diesem Thema widmen wir uns gemeinsam mit unserer Partnerorganisation „weltumspannend arbeiten – Der entwicklungspolitische Verein im ÖGB“. Danach werfen wir mit dem WWF Österreich und der MA22 - Wiener Umweltschutzabteilung einen Blick auf unsere Ernährung – beispielsweise das Thema der Lebensmittelverschwendung oder des Fischfangs in den Weltmeeren. Abschließend wenden wir uns mit der Wiener Umweltanwaltschaft und dem Verein Forum ViA dem Thema Bildung zu. Denn was wir den Kindern und Jugendlichen vermitteln ist natürlich auch von ganz besonderer Bedeutung.


Wo kann ich mich hinwenden, um mich mit andern zusammen zu tun?

Hier gibt es je nach Interesse die unterschiedlichsten Möglichkeiten – gerade in Wien passiert hier sehr viel. Ein guter Tipp ist die Website von „SDG Watch Austria“, einem Zusammenschluss von mittlerweile 160 Organisationen, die sich gemeinsam für die Ziele für Nachhaltige Entwicklung stark machen. Hier kann man sehr viel Spannendes nachlesen und findet wichtige Veranstaltungstermine. 

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