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Happy Birthday, Kinderrechte!

30 Jahre Kinderrechte. Das ist ein Grund zu feiern und es bleibt noch viel zu tun.

19.11.2019
Wir haben mit Michael Karjalainen-Dräger gesprochen. Er ist Trainer am Institut für Kinder- und Hortpädagogik der Wiener Volkshochschulen. 
Junge Menschen brauchen Unterstützung und Freiheit.

VHS: Die Kinderrechte werden heuer 30 Jahre alt. Was hat sich dadurch aus Ihrer Sicht verändert bzw. verbessert?

Michael Karjalainen-Dräger: De iure hat sich die Lage für junge Menschen verbessert, z.B. durch das Gewaltverbot, de facto gibt es tatsächlich noch Bereiche, in denen jungen Menschen Gewalt angetan wird, weniger physisch, mehr psychisch wie etwa der schwer erkennbare emotionale Missbrauch oder Mobbing.

VHS: In Österreich wurden mit dem Bundesverfassungsgesetz 2011 nur acht Artikel über die Rechte von Kindern beschlossen. Ist es aus ihrer Sicht wünschenswert, dass die gesamte Kinderrechtekonvention in die Verfassung aufgenommen wird?

Michael Karjalainen-Dräger: Absolut wünschenswert, ja sogar notwendig. Das ist ein weiterer Schritt in Richtung Bewusstseinsbildung. Wesentlich aber ist auch die konkrete Umsetzung der Konvention im Alltag des jungen Menschen. Und da hapert es noch immer gewaltig.

VHS: Trotz vieler Fortschritte wissen viele Kinder und Jugendliche nicht über ihre eigenen Rechte Bescheid. Wie könnte man das Ihrer Meinung nach ändern?

Michael Karjalainen-Dräger: Hier sind die jungen Menschen auf die Unterstützung von Erwachsenen angewiesen. Es ist von grundlegender Wichtigkeit, jungen Menschen den Raum und die Freiheit zu geben, diese Rechte auch in Anspruch zu nehmen und sie durchzusetzen. Dazu braucht es die Bereitschaft der Erwachsenen in Familie, Bildung und Politik, sich ernsthaft mit den Jungen auseinanderzusetzen. Es ist also ein gesellschaftlicher Paradigmenwechsel notwendig, der den Heranwachsenden Gleichwürdigkeit, wie der bekannte dänische Familientherapeut Jesper Juul es nennt, zugesteht.

VHS: Was wünschen Sie sich anlässlich des 30. Geburtstages der Kinderrechte für Kinder und Jugendliche in Österreich?

Michael Karjalainen-Dräger: Die Anerkennung der jungen Menschen als die wesentliche Kraft zur Erneuerung der Welt. Basis ist der angesprochene Paradigmenwechsel und die Bereitschaft, junge Menschen als ganze Menschen anzuerkennen, sie als Subjekte zu sehen und nicht als Objekte zu behandeln.

Das Institut für Kindergarten- und Hortpädagogik (IKH) der Wiener Volkshochschulen

Das IKH bietet Aus- und Weiterbildung auf höchstem Niveau im Bereich Elementarpädagogik an:

Anerkannte Ausbildungslehrgänge im Bereich Kinderbetreuung für Kindergruppenbetreuer*innen, Tagesmutter und Tagesvater, Kindergartenassistent*innen sowie eine Managementausbildung "FitForLeading" für Leiter*innen von Kindergärten.

Weiters gibt es ein breites Angebot an berufsbegleitenden Kursen und Vorträgen.

Hier finden Sie die Kurse von Michael Karjalainen-Dräger.