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Ceija Stojka

In der Reihe: Feministische Geschichte in Bewegung

05.04.2021
Ceija Stojka im Bilderrahmen
Ceija Stojka | Quelle: Privatbesitz Frau Stippinger, Verein Exil

Ceija Stojka | 1933 – 2013

Schriftstellerin, Künstlerin und Musikerin

Schriftstellerin, Künstlerin und Musikerin: Sie überlebte als Kind drei nationalsozialistische Konzentrationslager. Mit ihren Büchern und Bildern trägt sie dazu bei, das Schicksal der Roma zu dieser Zeit öffentlich zu machen.
Internationale Tag der Roma | 8. April
Am 8. April 2021 jährt sich zum 50. Mal der Internationale Tag der Roma. Im April 1971 fand der erste Welt-Roma-Kongress in London statt. Seither wird jährlich am 8. April der „International Roma Day“ gefeiert – seit 1990 ist er auch offiziell als Feiertag anerkannt.
Roma gilt als Selbstbezeichnung für eine Vielzahl unterschiedlicher Gruppen (wie etwa Sinti, Lovara, Kale, Manouche, Romanichals, Kalderaš, Gens du Voyage und viele andere). Mit mehr als 12 Millionen Angehörigen sind Roma die größte Minderheit in Europa und waren jahrhundertelanger Verfolgung und Diskriminierung ausgesetzt.
Im Zuge der Emanzipationsbewegung der letzten Jahrzehnte kam es zu einer breiteren öffentlichen Diskussion, die dank der engagierten Arbeit vieler Romaaktivist*innen, wie Ceija Stojka, auch zu einer stärkeren gesellschaftlichen Anerkennung sowie zu einer besseren (menschen-)rechtlichen Absicherung der Volksgruppe der Roma führte.
Ceija Stojka
Ceija Stojka wurde in der Steiermark geboren. Sie reiste als Kind im Wohnwagen mit ihren Eltern und ihren Geschwistern durch Österreich. Ceijas Eltern bewiesen Weitblick, schickten ihre Kinder, auch während des Marktfahrens mit Pferdekutschen, so oft es ging zur Schule. Mit zehn Jahren erlebte sie mit ihrer Familie 1943 die Deportation in das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau.

Zwei weitere Konzentrationslager folgten (1944: Bergen- Belsen, 1945: Befreiung aus Ravensbrück). Viele ihrer Verwandten wurden während des nationalsozialistischen Regimes ermordet – ihr Vater im Schloss Hartheim bei Linz, ihr Bruder in Auschwitz. Mit ihren überlebenden Schwestern und Brüdern sowie ihrer Mutter siedelte sie sich nach dem Krieg in Wien an.

1988 schrieb sie ihren ersten autobiografischen Bericht über das Schicksal ihrer Familie während des Holocaust: "Wir leben im Verborgenen. Aufzeichnungen einer Romni zwischen den Welten." Ceija Stojka, Herausgeberin Karin Berger., Picus Wien.

Ceija Stojka gilt als eine der bedeutendsten Schriftstellerinnen und Malerinnen der Roma in Österreich. Im Jänner 2013 starb sie im Alter von 79 Jahren.
Warum sie mit dem Schreiben begonnen hatte, erklärte sie so:
„Dass ich mit jemanden reden wollte. Es war aber niemand da, der mir zugehört hätte und Papier ist geduldig.“
Schreiben, Malen, die traditionelle Musik der Lovara öffentlich zu machen, bestimmten ihr Leben.
Im September 2014 wurde der Platz vor der Altlerchenfelder Kirche im 8. Wiener Gemeindebezirk nach Ceija Stojka benannt. Der Verein Romano Centro organisiert seit 2015 jährlich am 2. August Gedenkfeiern auf diesem Platz.
Weiterführende Links:
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© 2014 Unlearned Lessons Women on the Rise, Ausstellungskatalog zum Grundtvig EU-Lernpartnerschaftsprojekt
Geschichten von und über Frauen wurden über Jahrhunderte unterdrückt, nicht erzählt, vergessen. Seit 1911 wird jährlich am 8. März, dem Internationalen Frauentag auf die Rechte der Frauen und den Kampf um Geschlechtergerechtigkeit aufmerksam gemacht.
Wir nehmen dieses bedeutsame Datum zum Anlass, ein Jahr lang vergangene Kämpfe um Gleichberechtigung und deren Protagonist*innen vorzustellen sowie das Schaffen aktueller Feminist*innen zu würdigen.