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19. April 1943 | Aufstand im Warschauer Ghetto

Mit Narzissen erinnern und gedenken

19.04.2022
Gelbe Narzisse vor Mauer
Gelbe Narzissen erinnern an den Warschauer Ghettoaufstand. | © VHS
Heute jährt sich zum 79. Mal der Aufstand im Warschauer Ghetto. Wir wollen diesen Tag zum Anlass nehmen, mit gelben Narzissen daran zu erinnern und den jüdischen Kämpfer*innen zu gedenken.
Der Warschauer Ghettoaufstand gilt als wichtiges Symbol des jüdischen Widerstandes in der Zeit des Holocaust. Es war der erste städtische Aufstand in den von den Nationalsozialist*innen besetzten Gebieten und der größte jüdische Aufstand. Etwa 7.000 Jüd*innen starben in den vier Wochen des Aufstandes oder wurden anschließend im Ghetto erschossen.

Das Warschauer Ghetto

1940 wurde das Warschauer Ghetto von den Nationalsozialist*innen im Zentrum von Warschau errichtet. Die deutschen Besatzer*innen zwangen Jüd*innen, eine Mauer um das ehemalige jüdische Viertel zu errichten. In das Warschauer Ghetto wurden Jüd*innen aus ganz Warschau, aus anderen unter deutscher Kontrolle stehenden polnischen Regionen sowie aus dem „deutschen Reichsgebiet“ und anderen besetzten Ländern deportiert. Viele, der mehr als 400.000 eingesperrten Jüd*innen, starben an Hunger, Krankheit, Zwangsarbeit und Hinrichtungen.
Im Sommer 1942 deportierten die Nationalsozialist*innen etwa 300.000 Jüd*innen aus dem Ghetto in das Vernichtungslager Treblinka. Etwa 60.000 Jüd*innen verblieben im Ghetto.

Der Aufstand

Als am 19. April 1943 Wehrmachtseinheiten ins Ghetto einrückten, um die verbliebenen Einwohner*innen zu deportieren und zu liquidieren, brach der Aufstand aus. Hunderte von jungen Mitgliedern der Jüdischen Kampforganisation und der Jüdischen Militärunion erhoben sich. Erschöpft und schlecht bewaffnet und wissend, dass sie keine Chance gegen die Nationalsozialist*innen hatten, zogen sie es vor, im Kampf zu sterben.
Während der vier Wochen des Aufstandes hielten sich die jüdischen Kämpfer*innen standhaft. Schließlich zerstörten die Nationalsozialist*innen das Ghetto, steckten die Gebäude in Brand und nahmen Kämpfer*innen und Zivilist*innen gefangen. Viele wurden sofort erschossen – viele in Todes- und Arbeitslager deportiert. Jedoch gelang auch einigen Jüd*innen die Flucht. Durch die Kanalisation konnten sie aus dem brennenden Ghetto entkommen.
Am 16. Mai 1943 sprengten die Nationalsozialist*innen als Zeichen ihres Sieges die Große Synagoge in der Tłomackie Straße und erklärten das Ende des Warschauer Ghettos.

Warum Narzissen?

Marek Edelman, ein Überlebender des bewaffneten Ghettoaufstandes in Warschau, legte jedes Jahr am 19. April gelbe Narzissen am Denkmal des Ghettoaufstandes und am ehemaligen Umschlagplatz nieder – der Ort, an dem der Aufstand am 19. April 1943 begann. Die gelben Frühlingsboten symbolisieren die Hoffnung der Aufständischen auf ein Überleben des Infernos. Durch das Zeigen der Narzissen und das Tragen der Papier-Narzisse wird an diese Tradition erinnert und derer gedacht, die gekämpft haben.
Das POLIN-Museum für die Geschichte der polnischen Jüd*innen in Warschau ruft jährlich zu der „Narzissen-Aktion“ auf. Jedes Jahr am 19. April, dem Jahrestag des Aufstandes, verteilen Hunderte von Freiwilligen Papier-Narzissen auf den Straßen Warschaus und anderen Städten Polens, um auf den Aufstand und seine Bedeutung aufmerksam zu machen.
Wir beteiligen uns an der Aktion und wollen mit gelben Narzissen an den Warschauer Aufstand erinnern und der mutigen Kämpfer*innen gedenken.
#niemalsvergessen #WarsawGhettoUprising
Gelbe Narzisse vor Mauer
#WarsawGhettoUprising | © VHS