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Eindrücke vom Europäischen Jugendparlament Simmering | 29. April

Politische Mitsprache von Jugendlichen und jungen Erwachsenen

09.05.2022
Gruppenfoto aller Beteiligten
Rund 50 Jugendliche diskutierten im Europäischen Jugendparlament über aktuelle EU-politische Fragen und entwarfen Lösungsstrategien und Forderungen. | © VHS

Partizipation erleben: Europäisches Jugendparlament Simmering

Am 29. April diskutierten rund 50 Jugendliche und junge Erwachsene, die im Rahmen der Initiative Erwachsenenbildung den Pflichtschulabschluss an der VHS machen oder einen VHS-Brückenkurs besuchen, über aktuelle EU-politische Fragen und entwarfen eigene Lösungsstrategien.
Entscheidungen auf EU-Ebene beeinflussen das Leben und die Zukunft junger Menschen auf vielfältige Weise. Aber wie ist Partizipation möglich und worüber wollen Jugendliche selbst sprechen? Ein vom Publizistik-Institut der Universität Wien, dem Verbindungsbüro des Europäischen Parlaments in Österreich und den Wiener Volkshochschulen veranstaltetes Diskussions-Event in der VHS Simmering widmete sich jenen Fragestellungen, die Jugendlichen derzeit unter den Nägeln brennen.
Teilnehmer*innen aus insgesamt zwei Pflichtschulabschlussgruppen und aus zwei Brückenkursen (Vorbereitung für den Pflichtschulabschlusskurs) bestimmten ausgehend von ihren Interessen und Bedürfnissen gemeinsam die Themen für die Veranstaltung.

Themen, die bewegen

So wurden die vier Themenfelder gefunden:
  • Beruf und Ausbildung
  • Gesundheit
  • Krieg und Frieden
  • Nachhaltigkeit
In den Kursen wurde als Vorbereitung Fragestellungen und Forderungen erarbeitet, um diese in den Workshops des Jugendparlaments mit Studierenden des Publizistik-Instituts zu diskutieren.
Im großen Abschluss-Plenum des EU-Jugendparlaments in Simmering präsentierten die Jugendlichen die Ergebnisse der Workshops und diskutierten diese mit Thomas Weber vom Verbindungsbüro des Europäischen Parlaments in Österreich sowie mit Herbert Schweiger, Geschäftsführer der Wiener Volkshochschulen.
Einige Eindrücke vom Europäischen Jugendparlament in Simmering 2022 erhalten Sie in unseren Videos:
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Kurz-Video:
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Videobotschaft von Günther Sidl, Abgeordneter zum Europäischen Parlament, an die Teilnehmer*innen des Europäischen Jugendparlaments Simmering 2022:
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Problemstellungen, Lösungsstrategien und Forderungen:

Beruf und Ausbildung

  • Diskriminierung – mehr Aufklärung
    Die Jugendlichen thematisierten Diskriminierungen sowohl beim Zugang zu Arbeitsplätzen, als auch am Arbeitsplatz selber.
  • Kinderbetreuung – mehr Plätze
    Vor allem für junge Frauen stellt der Zugang zu ganztägiger Kinderbetreuung in der Ausbildung oder beim Einstieg ins Berufsleben eine immense Hürde dar.
  • Sprachkurse – kostenlose Deutschkurse
    Kostenlose Sprachkurse – vor allem auf höherem Niveaus – sind nicht für alle gleichermaßen zugänglich.
  • Mehr Ausbildungsplätze
    Noch immer herrscht ein Mangel an Ausbildungsplätzen. Die jungen Erwachsenen nannten in der Vorbereitung oft den Pflegebereich.

Gesundheit

  • Günstigere Medikamente
    Viele junge Erwachsene empfinden die hohen Preise von Medikamenten – vor allem für Kinder – als sehr belastend.
  • Mehr Sportangebote für Frauen
    Es wird ein stärkeres politisches Engagement für den Frauensport von den Jugendlichen gefordert.
  • Mehr Gesundheitsbildung
    Gesundheit soll schon im Kindergarten und in der Schule einen fixen Platz im Unterricht haben.
  • Günstigere hochwertige Lebensmittel
    Hochwertige Lebensmittel sollen erschwinglich sein. Zudem sollen die Inhaltsstoffe transparenter gemacht werden.
  • Sichere Gesundheitsversorgung
    Die Jugendlichen thematisierten, dass eine gute medizinische Behandlung teuer ist. Vor allem der schwierige Zugang zu Angeboten im Bereich psychischer Gesundheit (lange Wartezeiten, hohe Kosten) wurde als Problem benannt.

Krieg und Frieden

Im Workshop wurden Ursachen und Auswirkungen von Kriegen diskutiert.
  • Besserer Zugang zu Wohnungen für Geflüchtete
    Der sehr oft schwierige und von Rassismus gezeichnete Zugang zu Wohnungen für Geflüchtete wurde von den Jugendlichen aufgezeigt.
  • Mehr Unterstützung bei psychischen Belastungen
    Wie schon im Bereich Gesundheit wurde auch in dieser Arbeitsgruppe „mehr Unterstützung bei psychischen Belastungen und schnellerer Zugang zu Ärzt*innen“ als Forderung formuliert.
  • Keine Abschiebungen, keine Diskriminierung, weniger Vorurteile und keine Verallgemeinerung in Medien
    Die jungen Erwachsenen berichteten von Rassismus und einer Ungleichbehandlung von Geflüchteten und fordern die Gleichberechtigung ALLER Geflüchteten.
  • Respektvoller Umgang
    Auch ein respektvoller Umgang mit Geflüchteten wird gefordert.
  • Mehr Akzeptanz und Respekt für Religionen
    Die Jugendlichen fordern mehr Aufklärung zu Religion und Kultur von Geflüchteten und weniger Verbote (z.B. Kopftuch).
  • Mehr Zugang zur Demokratie
    Viele Jugendliche sehen Diktaturen als Grund für Kriege und fordern dazu auf die Demokratie zu unterstützen – z.B. die EU kann helfen
  • Stopp von Waffenproduktion
    Als problematisch wurde die Waffenproduktion anstatt anderer Produkte verortet.

Nachhaltigkeit

  • Ausstieg aus Erdöl, Umstieg auf erneuerbare Energien
    Die Jugendlichen sind wegen der Klimakrise und der Erderwärmung stark besorgt und fordern den Umstieg auf erneuerbare Energien.
  • Müllreduktion und Umdenken in der Produktion
    Die Jugendlichen fordern einen Umstieg in der Produktion auf mehr Recycling- und reparierbare Produkte.
  • Günstige öffentliche Verkehrswege, Radwege, Elektrofahrzeuge
    Der starke Autoverkehr wurde von den jungen Erwachsenen als Problem in Bezug auf das Themengebiet Nachhaltigkeit benannt. Sie fordern günstige Öffis, mehr Radwege und billigere Elektroautos sowie das Bestärken von Carsharing.
  • Reglementierung des Flugverkehrs
    Die Jugendlichen fordern eine Reduktion des Flugverkehrs durch faire Reglementierung.
  • Günstigere Bio-Lebensmittel
    Die jungen Erwachsenen sehen die Vorteile einer biologischen und regionalen Ernährung – empfinden die Bio- und regionale Lebensmittel jedoch als zu teuer.

Politische Bildung, die Spaß macht

Das Diskurskonzept für das Europäische Jugendparlament Simmering wurde im Rahmen einer Lehrveranstaltung des Instituts für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft der Uni Wien speziell für die VHS entwickelt. Acht Studierenden übernahmen in den Arbeitsgruppen die Rolle der Moderation. Je drei Uni-Wien und VHS-Teilnehmende wurden im Rahmen der Medienkooperation von Okto-TV und Radio Orange trainiert und gestalteten über das Event eine Radio- bzw. eine TV-Reportage.
„Wer heute den Teilnehmer*innen beim Diskutieren zugehört hat, spürt nichts von angeblicher Politikverdrossenheit. Man sieht, mit welcher Begeisterung sich junge Menschen in der Politik einbringen, wenn sie dabei ernst genommen und gehört werden“, freut sich Herbert Schweiger über den Erfolg der Veranstaltung.
 Thomas Weber vor Präsentation
VHS | „Es ist für die Zukunft der europäischen Demokratie wichtig, dass sich die Jugendlichen in die politischen Prozesse einbringen und sich zu mündigen Bürger*innen entwickeln. Das heutige innovative Veranstaltungsformat ist wunderbar geeignet, ihnen Lust darauf zu machen“, meint Thomas Weber vom Verbindungsbüros des Europäischen Parlaments in Österreich.
 Jugendliche vor der Präsentation
VHS | Los gehts in die vier Arbeitsgruppen zu Beruf und Ausbildung, Gesundheit, Krieg und Frieden und Nachhaltigkeit.
 Flipcharts für die Abschlusspräsentation
VHS | In vier verschiedenen "Weltcafés" wurden die Themenfelder diskutiert und die Präsentation im Abschlussplenum erarbeitet.
 Podium
VHS | „Demokratie, Frieden und Freiheit können wir in unserem Land und in der Europäischen Union nur dann sicherstellen, wenn wir uns alle dafür einsetzen. Und zwar sowohl zivilgesellschaftlich als auch im Rahmen der politischen Prozesse“, so Friedrich Schipper, einer der beiden Initiatoren der Veranstaltung seitens der Universität Wien. „Eine wirkungsvolle Beteiligung an den politischen Prozessen in unserem Land und in der EU muss man aber lernen und üben – so wie Rechnen, Schreiben, Lesen, oder Turnen, Malen, Werken usw.“
 Teilnehmer*innen am Podium
VHS | Im Bereich "Beruf und Ausbildung" stellten die Jugendlichen die Forderungen nach mehr Aufklärung bei Diskriminierung, mehr Kinderbetreuungsplätze, kostenlose Deutschkurse und ingesamt mehr Ausbildungsplätze.
 Teilnehmerinnen bei der Präsentation am Podium
VHS | Zum Themenkomplex "Gesundheit" formulierten die jungen Erwachsenen Forderungen nach günstigeren Medikamenten, mehr Sportangebote für Frauen, mehr Gesundheitsbildung im Unterricht, günstigere hochwertige Lebensmittel und eine sichere Gesundheitsversorgung.
 Teilnehmer vor Flipchart
VHS | In der Arbeitsgruppe "Krieg und Frieden" wurden folgende Forderungen gestellt: Besserer Zugang zu Wohnungen für Geflüchtete, mehr Unterstützung bei psychischen Belastungen, keine Abschiebungen, keine Diskriminierung, weniger Vorurteile und keine Verallgemeinerung in Medien, Respektvoller Umgang, mehr Akzeptanz und Respekt für Religionen, mehr Zugang zur Demokratie, und Stopp von Waffenproduktion.
 Teilnehmer*innen am Podium
VHS | Zum Thema Nachhaltigkeit stellten die Jugendlichen Forderungen nach Ausstieg aus Erdöl, Umstieg auf erneuerbare Energien, Müllreduktion und Umdenken in der Produktion, günstige öffentliche Verkehrswege, Radwege, Elektrofahrzeuge, Reglementierung des Flugverkehrs und günstigere Bio-Lebensmittel.
 Teilnehmer*innen am Podium
VHS | Die Forderungen wurden mit Herbert Schweiger, Geschäftsführer der Wiener Volkshochschulen, und Thomas Weber vom Verbindungsbüro des Europäischen Parlaments in Österreich diskutiert.
 Gruppenfoto mit allen Beteiligten
VHS | Das Europäische Jugendparlament Simmering bot die einmalige Gelegenheit, selbst Themensetzung zu betreiben und unmittelbar mit einem Experten in die Debatte zu gehen.
 Personen mit Mikros in der Hand
VHS | Im Rahmen eines Medienworkshops gestalteten Jugendliche von AusbildungsFit BOK gemeinsam mit Radio Orange Beiträge zum Jugendparlament.
 Okto interviewt biber
VHS | Maria Lovrić von das biber wird von OKTO interviewt.
 Vier Personen mit Kamera
VHS | Drei Studentinnen der Universität Wien gestalteten in Rahmen einer Medienkooperation mit OKTO eine TV-Reportage über das Event.
 Mann  mit Kamera
VHS | Das VHS-Video-Team war auch vor Ort.
Weitere Infos zum Angebot der Wiener Volkshochschulen gibt es unter www.vhs.at sowie zum Verbindungsbüro des Europäischen Parlaments in Österreich unter https://www.europarl.europa.eu/austria