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Klimagerechte Alltagspraxen | Didaktisches Tool zum kostenlosen Download

Ein Projekt partizipativer Wissenschaftskommunikation für Jugendliche und junge Erwachsene mit Migrationshintergrund (klAP)

15.03.2023
Drei Personen in einer Kurs-Situation
klAP: ein Projekt partizipativer Wissenschaftskommunikation für Jugendliche und junge Erwachsene mit Migrationshintergrund | © Cornelia Gantze/VHS
Jüngste Umfragen bestätigen, dass in Österreich zwischen dem Wissen über den Klimawandel und klimafreundlichem Verhalten im Alltag ein deutliches Missverhältnis besteht. Seit mehreren Jahren finden in Österreich vor allem im schulischen Bereich verschiedene Bildungsmaßnahmen zur Aktivierung des Klimawandelbewusstseins und klimafreundlicher Handlungsweisen statt. Zwei Zielgruppen werden jedoch mit diesen Maßnahmen nicht erreicht: Jugendliche und junge Erwachsene, die sich nicht mehr in der formalen Bildungslaufbahn befinden. Der Anteil unter diesen Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit Migrationshintergrund ist höher als unter jenen ohne Migrationshintergrund. Mit den Teilnehmer*innen des an verschiedenen Jugendcoaching- und Ausbildungsprogrammen sowie Kursteilnehmer*innen in Deutsch- und Integrationskursen an den Wiener Volkshochschulen konnten diese beiden Zielgruppen erreichet werden. 

Doch auf welche Weise lassen sich am besten wissenschaftliche Fakten zum Klimawandel und in diesem Fall für Menschen mit Migrationshintergrund ab einem Alter von 15 Jahren kommunizieren? Wie sieht ein partizipatives Format aus, das die Defizitperspektive klassischer Assimilationspädagogik und eines von oben herab gelenkten alltagspraktischen Erziehungsprozesses vermeidet? Und vor allem: Wie lassen sich Menschen motivieren, klimafreundlichere Handlungen in ihrem Alltag zu setzen?
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Methode

Den neuesten Erkenntnissen der Wissenschaftskommunikation und der Umweltbildung zufolge setzt ein solches Format an den Werten und Lebenswelten der Teilnehmer*innen an. Somit baut unser Projekt mithilfe der Methode erzählender Interviews auf den Lebensgeschichten der Teilnehmer*innen auf, die sich gegenseitig zu vier Alltagsbereichen – Wohnen, Ernährung, Mobilität und Konsum – in ihrer Kindheit oder Jugend interviewen. Damit werden die Teilnehmer*innen zu Akteur*innen und erfahren eine andere Form der Wahrnehmung ihrer Person, ihrer Umwelt, ihrer Geschichte und ihres Alltags. Die gemeinschaftliche Diskussion über die Ergebnisse dieser Interviews und der Vergleich dieser vier Alltagsbereiche, die zusammen den ökologischen Fußabdruck bilden, bieten die Gelegenheit, in diesem Kontext wissenschaftliche Fakten zum Klimawandel einzubringen. Mit dem Ausrechnen des eigenen gegenwärtigen ökologischen Fußabdrucks ist nun die Basis geschaffen, jene Bereiche zu definieren, in denen im Alltag klimafreundlichere Handlungen gesetzt werden können. Auf diese Weise entwickeln die Teilnehmer*innen schließlich selbst Maßnahmenpakete gegen den Klimawandel – mit einem Fokus auf jene klimagerechten Alltagspraxen, die für sie relevant und umsetzbar sind.

Projektergebnis

Als nachhaltiges Projektergebnis liegt ein partizipatives didaktisches Tool in einem Workshop-Format für Menschen mit Migrationshintergrund vor. Die Unterlagen zu diesem didaktischen Tool stehen hier Pädagog*innen, Kursleiter*innen von Deutsch- und Integrationskursen, Jugendcoaching-Anbieter*innen sowie Multiplikator*innen aus dem außerschulischen Bereich zur freien Verfügung. Es eignet sich insbesondere für DaF/DaZ-Kurse und Deutsch- und Integrationskurse ab dem Sprachniveau B1.2/B+. Es stattet die Teilnehmer*innen mit einer wissenschaftlichen Arbeitsmethode aus und vertieft durch das interaktive Format ihre Sprachkompetenzen. Es deckt ein lebensnahes Thema ab, das alle Menschen betrifft und das die Curricula der genannten Kursformate, in denen Klimawandel bislang nur in Einzelbereichen thematisiert wird, ergänzt.

Text: Celine Wawruschka, Bereich Innovation & Internationales

Didaktisches Tool und Download

Altersgruppen
15+

Zielgruppen
Menschen mit Migrationshintergrund

Inhalt
Klimawandel, ökologischer Fußabdruck, klimagerechtes Handeln im Alltag

Methoden
Erzählende Interviews, Arbeitsgruppen, Gruppendiskussionen, partizipative Wissensvermittlung

Material
Workshop-Unterlagen (s. Download), Laptop und Beamer oder Whiteboard, Flipchart oder Tafel, Stifte

Vorbereitung
Ausdruck des Gesprächsleitfadens und der Arbeitsblätter, Herunterladen der Powerpoint-Präsentation

Download
Gesprächsleitfaden
Arbeitsblatt Interview
Arbeitsblatt Brainstorming
Powerpoint-Präsentation
Quellensammlung zur Aktualisierung der Powerpoint-Präsentation
Stundenspiegel

Stundenspiegel und Frau in Kurs-Situation
Stundenspiegel gratis zum Download verfügbar. | © Stundenspiegel: Celine Wawruschka, Foto: VHS

Projekt-Information

Projektdauer
November 2021 bis September 2022

Projektteam
Mag. Dr. Celine Wawruschka (Projektleitung)
Dr. Barbara Pusch (wissenschaftliche Mitarbeit)
Jana Dreisiebner (Coaching)
Dr. Johannes Epple (Kursleiter)
Marie-Theres Friedl, MA (Kursleiterin)
Dott.ssa Laura Isnenghi (Kursleiterin)
Biljana Matic (Coaching)

Dieses Projekt wurde aus den Mitteln des Klimaforschungsprogramms StartClim 2021/22 gefördert.