Am 15. April 2025 wird weltweit der Weltkunsttag gefeiert, ein Tag, der das kreative Schaffen in den Mittelpunkt stellt. Für uns ein guter Grund unsere Kursleiter*innen der Wiener Kunstszene „vor den Vorhang zu holen“. Sie haben erfolgreiche künstlerische Werdegänge, ihr berufliches Glück in der Kreativität gefunden und eine große Leidenschaft entwickelt, ihr Wissen in unseren Kursen weiterzugeben. In den folgenden Kursinterviews erhalten Sie spannende Einblicke in ihren Werdegang, ihr künstlerisches Wirken, ihren eigenen Lernprozess und den Zugang zur Kunstvermittlung an der VHS.
Wenn Sie mit dem Gedanken spielen, sich in der einen oder anderen Kunstrichtung zu versuchen, finden Sie hier sicherlich einige inspirierende Impulse für die Entwicklung der eigenen Kreativität.
Lorenzo Troiani wurde 1989 in Rom geboren und lebt in Wien. Die Arbeit des Pianisten und Komponisten umfasst akustische und elektronische Musik, Theater und Installation.
Musik erzählt uns von verschiedenen Aspekten des Lebens.
Wann und warum haben Sie sich für Ihre Kunstrichtung entschieden?
Ich war ziemlich jung und hatte ein besonderes Interesse an Klang. Ich habe mit der Gitarre angefangen und dann mit dem Klavier. Während ich auf dem Klavier Stücke von Beethoven, Schumann und den großen Komponisten der Vergangenheit studierte, dachte ich, dass auch ich neue Musikstücke komponieren könnte. Also beschloss ich, auch Musiktheorie und Komposition zu studieren. Mit etwa 16 Jahren habe ich dann entschieden, dass die Musik mein Leben sein würde.
Was waren Ihre persönlich größten Erfolge im Rahmen Ihres künstlerischen Wirkens?
Im Laufe der Jahre habe ich mehrere Auszeichnungen und Anerkennungen erhalten. Aus persönlichen Gründen kann ich sagen, dass die wichtigsten vielleicht der Impuls-Preis und der Preis „Neue Szenen“ der Deutschen Oper Berlin sind. Eine weitere Auszeichnung, die mir sehr am Herzen liegt, stammt aus diesem Jahr: „Premio una vita nella musica“ vom Teatro La Fenice in Venedig. Als Italiener freue ich mich sehr über eine Anerkennung aus meinem Herkunftsland.
Was war Ihnen am wichtigsten bei Ihrem Erlernen?
Während meiner Studienjahre, in denen ich dieselben Dinge vertieft und neu analysiert habe, habe ich verstanden, dass Musik, Klang und ihre Entwicklung im Laufe der Zeit nicht nur mit Konzerten zu tun haben. Musik mit ihren komplexen formalen und strukturellen Beziehungen erzählt uns von verschiedenen Aspekten des Lebens. In gewissem Sinne hilft mir die Musik, die Welt, soziale Situationen, Beziehungen zu Menschen zu interpretieren und zu verstehen.
Was liegt Ihnen am Herzen in der Vermittlung Ihrer Kunst an unsere Teilnehmer*innen?
Genau das. Während meines Unterrichts gehe ich auf die technischen Aspekte der Musik ein, versuche jedoch immer, einen breiteren Blickwinkel zu bewahren, der zeigt, welche Funktion Musik in unserem Leben haben kann. Ich versuche in gewissem Sinne, die Leidenschaft für den Klang und seine Komplexität zu vermitteln.
Markus Szyszkowitz wurde 1966 in Graz geboren. Der aus einer Künstler*innenfamilie stammende Karikaturist und Comiczeichner wurde durch die Comic-Strip-Serie „Superrudi und Superstruppi“ bekannt.
Mein Entschluss, Comiczeichner werden zu wollen, stand schon im Alter von fünf bis sechs Jahren fest.
Wann und warum haben Sie sich für Ihre Kunstrichtung entschieden?
Mein Entschluss, Comiczeichner werden zu wollen, stand eigentlich schon im Alter von fünf bis sechs Jahren fest. Mit dem „Rationalismus“, beziehungsweise dem Nachgeben vor der faktischen Realität, hatte ich dann doch Architektur studiert, abgeschlossen, und auch als Architekt gearbeitet (etwa bei der Coop Himmelb(l)au, gleich nach meinem Diplom in Graz). Das Österreichische Bundesheer hatte mich dann (spät und unerwartet) aus der Architektur herausgerissen. Die Gelegenheit nutzte ich dann doch für einen Versuch, mich mit einem Comicbook aus meiner Studentenzeit bei der „Krone“ zu bewerben. Erfolgreich. Der erste „Superrudi & Superstruppi“ Comicstrip erschien genau mit meinem Abrüsten beim ÖBH, am 1.3.1998, und dann elf Jahre täglich.
Was waren Ihre persönlich größten Erfolge im Rahmen Ihres künstlerischen Wirkens?
Die größte Reichweite, also Erfolg, hatte ich sicher mit Superrudi und einem täglichen 3-Millionen-Publikum, das mir auch einen entsprechenden Respekt seitens unserer Politiker*innen einbrachte. Andere Erfolge – auch in anderen Zeitungen wie etwa „Wiener Zeitung“ oder „Die Presse“ – ließen sich dann oft an den Reaktionen der karikierten/ kritisierten Politiker*innen messen.
Was war Ihnen am wichtigsten bei Ihrem Erlernen?
Das Basis-Handwerkzeug habe ich sicher – von Klein auf – in meiner Grazer Künstlerfamilie mitbekommen (auch chromosomal). Die Routine ist mit der täglichen Arbeit gekommen, vor allem die Treffsicherheit bei Portraits oder Karikaturen sowie bei den Pointen und sozialkritischen oder politischen Aussagen.
Was liegt Ihnen am Herzen in der Vermittlung Ihrer Kunst an unsere Teilnehmer*innen?
Die Weitergabe der Talente oder „Gaben“, die ich selbst geschenkt bekommen habe, an eine nächste Generation. Aber auch die kritische Beobachtung der Gesellschaft und Politik, um mit pointierten Wort-/Bild-Statements auf Missstände aufmerksam zu machen. Auch, den älteren Teilnehmer*innen noch einen Spaß mit dieser Art der grafischen Ausdrucksform zu vermitteln.
Tunde Toth begann ihre künstlerische Karriere mit dem Papierschöpfen. Ihre künstlerische Praxis umfasst langfristige, partizipative Kunstprojekte mit Teilnehmer*innen aus verschiedenen Hintergründen und Kontexten. Die Künstlerin und Wissenschaftlerin arbeitet in Irland und Wien.
Ich möchte einen gemeinsamen Raum, eine kollektive, kollaborative Umgebung mit den Teilnehmer*innen schaffen.
Wann und warum haben Sie sich für Ihre Kunstrichtung entschieden?
Ich hatte schon als Teenagerin ein starkes Interesse an Kunst und Kunstgeschichte, aber mein erstes Universitätsstudium war sehr akademisch: Literatur, Linguistik und Kunstgeschichte. Das Kunstmachen, der eigentliche kreative Prozess, kam erst später, als ich spürte, dass ich praktische, kreative Arbeit brauchte. Der Umzug nach Irland bedeutete, dass ich Zeit hatte, mich auf Papierschöpfen, Druckmethoden und Zeichnen zu konzentrieren und eine künstlerische Praxis aufzubauen. Die Richtung und das Interesse ändern sich ständig und entwickeln sich weiter.
Was waren Ihre persönlich größten Erfolge im Rahmen Ihres künstlerischen Wirkens?
Als Künstlerin und Papierschöpferin wurde ich 2009 nach Tasmanien (Australien) eingeladen, um an einer Ausstellung teilzunehmen und meine Praxis auf einer internationalen Konferenz zu präsentieren. Das war eine faszinierende Erfahrung!
Als Künstlerin, die seit mehr als einem Jahrzehnt in einer partizipativen, interdisziplinären Praxis arbeitet, betrachte ich das Gemeinschaftsprojekt „SAFE - Creative Investigations of Ableism“ als einen Meilenstein. Im Rahmen dieses Langzeitprojekts mit Menschen mit Behinderungen wurden 2021 bis 2023 die Themen Zugang, Ausgrenzung und kulturelle Rechte in Irland untersucht, was auch zu meiner ersten Erfahrung als Dokumentarfilmerin führte.
Was war Ihnen am wichtigsten bei Ihrem Erlernen?
Weltoffenheit, kritisches Denken, Kreativität und Kollektivität. Ich hatte die Möglichkeit, in Irland und in Belgien weiter zu studieren. Was liegt Ihnen am Herzen in der Vermittlung Ihrer Kunst an unsere Teilnehmer*innen?
Ich möchte einen gemeinsamen Raum, eine kollektive, kollaborative Umgebung mit den Teilnehmer*innen schaffen. Ich vermittle nicht wirklich „meine eigene Kunst“, aber ich lehre künstlerische Techniken und Prozesse und ermutige Teilnehmer*innen jeden Alters, ihre eigenen Ideen zu entwickeln und ihre eigenen einzigartigen Werke zu schaffen. Einige Techniken erfordern eine schrittweise Anleitung, aber Ideen, Bedeutungen und Visionen sind einzigartig und persönlich. Während jedes Kurses arbeiten wir auch als Gruppe zusammen: Ich schließe immer gemeinsames Kunstschaffen und kollaborative Experimente ein. Kreativität und Kunst sind für alle da.
Mehr über die Bildende Künstlerin erfahren Sie auf www.tundetoth.com.
Stephan Lack wurde 1981 in Wien geboren. Er schreibt Theaterstücke für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Neben seiner Autorentätigkeit ist er auch als Dramaturg, Übersetzer und Dozent tätig.
Als Theaterautor zu reifen, heißt, aus Fehlern lernen zu dürfen.
Wann und warum haben Sie sich für Ihre Kunstrichtung entschieden?
Schreiben ist für mich seit jeher ein inneres Bedürfnis. Die Entscheidung, als Theaterautor zu arbeiten, ergab sich im Laufe einer Teilnahme an einem zweijährigen Förderprogramm des Burgtheaters.
Was waren Ihre persönlich größten Erfolge im Rahmen Ihres künstlerischen Wirkens?
Für Theaterhäuser wie die Burg, die Josefstadt oder die Volksoper zu schreiben, ist ein absolutes Privileg. Aber vor allem liebe ich es, ein möglichst großes Publikum zu unterhalten und zu fesseln, wie etwa bei meinen Stücken für die Brüder-Grimm-Festspiele oder die Sommerspiele Melk.
Was war Ihnen am wichtigsten bei Ihrem Erlernen?
Als Theaterautor zu reifen, heißt, aus Fehlern lernen zu dürfen. Dazu braucht es Menschen, die dir (immer wieder) Chancen geben und sich auf dich einlassen. Es braucht Theater, die das Risiko eingehen, Texte von jungen Autor*innen auf die Bühne zu stellen. Kurz gesagt: es braucht Mut und Vertrauen, damit Kunst wachsen kann.
Was liegt Ihnen am Herzen in der Vermittlung Ihrer Kunst an unsere Teilnehmer*innen?
Schreiben bedeutet, Geschichten lebendig werden zu lassen und sie mit anderen zu teilen. Sich künstlerisch auszudrücken, verbindet uns mit anderen Menschen. Es hilft, Brücken zu bauen, in andere Sichtweisen einzutauchen. Ich bin der Überzeugung, Kunst kann uns dabei helfen, emphatischer, widerstandsfähiger, ausgeglichener und lebensfroher zu werden.
Sie wollen nun selbst künstlerisch aktiv werden und sich im Musizieren, Zeichnen, Malen oder Schreiben üben? Bei der VHS sind sie richtig! Schauen Sie doch mal in unser Kursprogramm hinein - dort finden Sie inspirierende Kurse für jeden kreativen Geschmack.