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Damn Right, I've Got The Blues - Vortragsreihe Blues

von Dominik Strutzenberger MA

04.03.2019
Jookhouse, Geburtsort des Blues | © Wikipedia

Warum hat Janis Joplin 1970, kurz vor ihrem Tod, einen Grabstein auf der letzten Ruhestätte der Blues Sängerin Bessie Smith errichten lassen? Erfahren Sie mehr über Robert Johnson, der für 29 Blues Standards seine Seele an den Teufel verkauft haben soll.
Drei Vorträge zur Geschichte des Blues und den Einfluss von MusikerInnen auf die moderne Popmusik mit zahlreichen Musik- und Textbeispielen. Der Vortragende zeigt als Gitarrist anschaulich wie Blues gespielt wird, welche Ausdrucksformen, Instrumente und sprachliche Metaphern verwendet wurden. Dazu die bewegten Biografien der Blues-MusikerInnen.

Teil 1
Heimat und Folklore:
 

Downhome-Blues - archaische Formen des Blues

Wie ist Blues entstanden?

Nach der rein mündlichen/musikalischen Überlieferung konnten ab ca. 1900 die ersten Blues-Musikerinnen und deren Blues auf Tonträger aufgenommen werden. Diese frühen Beispiele waren Thema des ersten Vortrags von Dominik Strutzenberger in der VHS Alsergrund.

Er widmete sich dem Heimatbegriff in der Blues-Musik, denn der Blues ist eine vokale und instrumentale Musikform, die sich in der afroamerikanischen Gesellschaft in den USA im ausgehenden 19. Jahrhundert bildete und jenen eine (musikalische) Heimat bot, denen aufgrund von Sklavereierfahrungen, Rassismus und Diskriminierung eine Identifikation mit den USA als "Heimat" kaum möglich war. Der hier in Augenschein genommene archaische Blues zeichnet sich durch seine vielfältigen regional unterschiedlichen Ausprägungen und Erscheinungsformen aus. Diese wurden am Beispiel des
- Mississippi-,
- Texas-und
- Piedmont-Blues
vorgestellt. Dabei sollen gemeinsame musikalische Traditionen sowie regionalspezifisch unterschiedliche Entwicklungen dieser frühen Bluesformen aufgespürt werden.


  Son House.jpg Leadbelly with Accordeon.jpg


Downhome Blues:

In den Juke Joints (einfache Kneipe für AfroamerikanerInnen, in der Alkohol, Tanzmusik und Speisen, zum Teil auch Glücksspiel und Prostitution) der afroamerikanischen Landarbeiter wurde nicht nur das Mojo für das Glück im Spiel beschworen. Unter den harten Lebensbedingungen entwickelte sich eine Musik, die den Afroamerikanern ein Selbstverständnis und eine Zugehörigkeit gab - der Blues. Als Wurzel der populärsten Musikformen entstand er unter rauesten Bedingungen, auf den Plantagen der Südstaaten in den USA. Im ersten Vortrag im Februar ging es um drei Formen des archaischen Blues, die größte, den Mississippi Blues, aber auch um den Texas Blues und den Piedmont Blues. Anhand von Anekdoten und Hörbeispielen wurde der Blues im Rahmen dieses Vortrags vorgestellt.




Die ersten Aufnahmen:

Als der Musikethnologe John Lomax zusammen mit seinem Sohn Alan Lomax in den 30er-Jahren im Auftrag des Library of Congress (der Staatsbibliothek) durch die Südstaaten der USA reiste, um Field-Records (Feldaufnahmen) mit ihrem mobilen Aufnahmestudio zu machen, entdeckten sie viele der später Größen des Blues. Sie nahmen in Hotelzimmern, Scheunen und im Freien die lokalen Musikerinnen auf.



Lomax nahm als erster Blues Lieder von z.B.
- Huddie Ledbetter (Leadbelly)
- Son House
auf.

Eine andere Geschichte war die des Waisenkinds Bessie Smith. Um Geld für ihre verarmte Familie zu verdienen, begann Bessie Smith und ihr Bruder bereits als Kinder auf der Straße zu musizieren. In ihrer steilen und kurzen Karriere nahm sie über 160 Schallplatten auf, hatte Auftritte am Broadway und div. Filmrollen und war einer der ersten weiblichen schwarzen "Stars". Sie beeinflusste eine Generation von nachfolgenden SängerInnen unter anderem Janis Joplin. Als sie am Friedhof in Sharon Hill feststellte, dass die von ihr verehrte Bluessängerin anonym beigesetzt worden war, ließ Janis Joplin ihr einen Grabstein aufstellen, mit folgender Inschrift:

    “The Greatest Blues Singer In The World Will Never Stop Singing – Bessie Smith – 1894–1937”

-
Bessie Smith

Datei:Bessie Smith (1936) by Carl Van Vechten.jpg  Portrait of Bessie Smith, 1936

Musikbeispiel Empty Bed Blues

Vortrag vom 28.2.2019 in der VHS Alsergrund


Die darauf folgenden Vorträge zeigen den Weg des Blues mit der Wanderbewegung der schwarzen Bevölkerung in den Norden der USA und den Einfluss in die moderne Popmusik bis heute.

Teil 2 im März

Chicago-Blues - die Urbanisierung des Blues
Do, 28.03.2019, 19:00
Info und Buchung

Teil 3 im Mai

British Blues Boom - eine Wiederentdeckung
Di 14.5.2019, 19:00
Info und Buchung


Mit Science Card sind die Vorträge kostenfrei!


Dominik Strutzenberger, Biografisches

Nach dem Studium der E-Gitarre für das Fach Popular Music Performance an der University of West London bei John Wheatcroft und der Musikpädagogik an der Universität Würzburg bei Friedhelm Brusniak unterrichtete Dominik Strutzenberger ,M. A., mehrere Jahre an Musikschulen in England, Deutschland und Österreich. Gegenwärtig ist er Dozent am Prayner- und Vienna-Konservatorium, der Popakademie Wien und am Lehrstuhl für Musikpädagogik der Universität Würzburg. Nebenbei ist er erfolgreich als Musiker in der Popszene unterwegs.

Text:
Dominik Strutzenberger und
Erwin Schmitzberger

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- Jazz Band
- Big Band
- Saxophon
- Schlagzeug
- Blues Gitarre

Infos: erwin.schmitzberger@vhs.at oder 01 891 74-109 000

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