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Bibi auf Reisen

Ausstellung macht Station in der VHS Alsergrund

29.09.2020
gemalt von Brigitte Gadnik-Jiskra 2020
Bibi von Hedvig Colli | © VHS Hietzing

Mädchen stärken! - Kennt ihr die „Bibi-Bücher“? Von Karin Michaelis (Text) und Hedvig Colli (Illustration). Seit den 1930er Jahren für viele Mädchen in zig Ländern eine Ermutigung. Die Ausstellung die Angela Huemer für die VHS Hietzing zusammengestellt hat macht bis Anfang November.

Die Ausstellung als Ebook:


1928 gewinnt ein 9-jähriges dänisches Mädchen binnen kurzem zigtausende FreundInnen im deutschsprachigen Raum: Sie heißt Bibi, und ist die Protagonistin eines der ungewöhnlichsten Mädchenbücher der Zwischenkriegszeit. Die Bibi-Bücher waren ein Kultbuch in den 1930er Jahren, bis 1938 erreichte allein der erste Band eine Auflage von 80.000 im deutschsprachigen Raum, das Buch wurde in mehr als 20 Sprachen übersetzt und war und ist weltweit verbreitet.

Die damals weltberühmte dänische Autorin Karin Michaëlis (1872-1950) hat, gemeinsam mit der Illustratorin Hedwig Collin, mit Bibi ihr literarisches alter ego erschaffen: sowohl die Autorin als auch Bibi ignorieren soziale und nationale Grenzen. Karin Michaëlis schaffte ihren Durchbruch 1911 mit dem ersten Roman über eine Frau in den Wechseljahren, “Das gefährliche Alter.” Durch ihre gleichaltrige Wiener Freundin Genia Schwarzwald wurde Wien zur zweiten Heimat für sie. Nach 1933 nahm sie viele ihrer österreichischen und deutschen Freunde bei sich auf Thurø, eine kleine Insel bei Fünen, auf, darunter Bertolt Brecht und Helene Weigel, eine Schwarzwaldschülerin. Von 1939 bis 1946 war sie selbst im Exil in den USA, 1950 verstarb sie in Kopenhagen.

Bibi wächst sehr frei auf, sie hat Freifahrt auf der Eisenbahn, weil der Vater Stationsvorsteher ist, ihre Mutter ist schon lange tot. Wann immer ihr danach ist, geht sie auf Reisen. Im zweiten Band, “Bibis große Reise” kommt Bibi nach Deutschland, das Deutschland der Weimarer Republik. Die Orte und auch die Personen, denen sie begegnet sind real.

Einzigartig an Bibi ist, dass sich im Nachlass der Autorin in der königlichen Bibliothek von Kopenhagen rund 160 Briefe der ersten LeserInnengeneration an die Autorin erhalten haben.

Die in der Ausstellung zu sehenden Briefe aus den 1920er und 30er Jahren stammen allesamt aus der königlichen Bibliothek in Kopenhagen.

Die Fotografien und Bilder stammen von mir bzw. den Briefschreiberinnen, das Bild von Helene Grünwald ist der Opferdatenbank von Yad Vashem entnommen, Egon Schieles Portraits von Stephanie und Karl Grünwald sind Bildzitate aus dem Internet.