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Mit Joyce den Tag beginnen

Robert Streibel von 11.-16. Jänner um 06:55 auf Ö1

12.01.2021

In seinem "Ulysses" schildert James Joyce, dessen Todestag sich am 13. Jänner zum 80. Mal jährt, einen Tag im Leben des Anzeigenverkäufers Leopold Bloom. Es ist ein Tag für die Freiheit des Denkens und Spottens. James Joyce ist nichts heilig, auch nicht die Religion und damit hat er eine Wegmarke gesetzt.

Als Ire wurde er in einem von Jesuiten geführten College erzogen und wandte sich bereits mit 16 Jahren vom Katholizismus ab. An der Religion hat er sich abgearbeitet. Von manchen wurde und wird dies als Blasphemie gesehen. Doch gerade jene, die der Kirche nahestehen, können die Bezüge erkennen.

Die Frage bleibt, ob nicht gerade die Distanzierung und Kritik besser sind als Gleichgültigkeit, überlegt in seinen "Gedanken für den Tag" Robert Streibel, Direktor der VHS-Hietzing und Historiker mit dem Schwerpunkt Widerstand, Shoa und Exil. Er liebe Bücher, die sich nicht beim ersten Mal Lesen erschließen, so Streibel, an "Ulysses" sei er drei Mal gescheitert, bevor er es zu Ende gelesen hatte.