Jüdische Heldinnen
Jüdische Frauen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus
28.4.2022 Brigitte Ungar-Klein: Überleben im Untergrund als Akt des Widerstandes
Jüdinnen und Juden waren unter dem Nationalsozialistischen Regime recht- und schutzlos. Mit Beginn der systematischen Deportationen aus Wien im Jahr 1941 hatten sie auch kein Recht mehr zu leben. Sich dem totalen Machtanspruch der Nationalsozialisten zu entziehen und bei drohender Deportation unterzutauchen, ist eine Form des Widerstandes, die Brigitte Ungar-Klein im ersten Vortrag vorstellt. Widerstand leisteten sowohl die gefährdeten Opfer, als auch die „deutschblütigen“ HelferInnen. In diesem Vortrag stehen einzelne Frauenschicksale von Helferinnen und „U-Booten“ im Mittelpunkt.
Im zweiten Vortrag behandelt Andrea Petö, Professorin für Gender Studies an der Central European University in Wien, das Schicksal von Anikó Hanna Szenes. Nach ihrer Matura in Budapest ging Hanna Szenes 1940 nach Palästina, wo sie sich einem Kibbuz anschloss. 1943 meldete sie sich freiwillig als Fallschirmspringerin zur Britischen Armee und kehrte nach der Okkupation Ungarns durch die Deutschen 1944 in ihr Heimatland zurück, um die jüdische Bevölkerung vor der drohenden Gefahr zu warnen. Sie wurde jedoch verraten, von der ungarische Polizei festgenommen und schließlich hingerichtet. In Israel hoch geehrt war sie in ihrem Heimatland lange vergessen.
12.5.2022 Eleonore Lappin-Eppel: Die Wiener „Mischlingsliga“: Widerstand verfolgter Jugendlicher
Im dritten Vortrag stellt Eleonore Lappin-Eppel die Wiener Widerstandskämpferin Trude Horn, geb. Fanto, vor. Da Trude Fantos Mutter ursprünglich christlich, also gemäß den Rassegesetzen „Arierin“ war, konnten Trude und ihr Vater die NS-Zeit in Wien überleben. Als Juden mussten sie jedoch Zwangsarbeit leisten und waren schweren Diskriminierungen ausgesetzt. Trude Fanto schloss sich daher einer Gruppe widerständischer Jugendlicher an, die alle teiljüdischer Herkunft waren und die „Wiener Mischlingsliga“ bildeten. Die Gruppe verübte Sabotageakte und unterstützte jugoslawische Partisanen. Nachdem sie verraten worden war, wurde Trude Fanto nach Auschwitz deportiert und überlebte mehrere Lager.
Eine Vortragsreihe in Zusammenarbeit mit Bet Debora. Frauenperspektiven im Judentum.