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ACTAL - Modul 2: Wirtschaft und Entwicklung

Weiterbildungsreihe des LAI

29.04.2022
Lateinamerika wird in den europäischen Medien oft als eine Region präsentiert, die unter einer dauerhaften Wirtschaftskrise leidet. Daraus wird geschlossen, dass die lateinamerikanischen Länder immer wieder die Kontinuität von Entwicklungsprozessen verpassen. Diese Interpretation kann jedoch aus verschiedenen Sichtweisen infrage gestellt werden. Die Wirtschaft Lateinamerikas ist vielfältig, oft widersprüchlich und nicht immer krisenhaft. Es gibt Alternativen, die gegenwärtig als Projekte für eine andere Wirtschaft und Gesellschaft vorgeschlagen werden. Diese werden analysiert, wobei besonderes Augenmerk auf die Rolle von Gewerkschaften gelegt wird. Es werden alternative Ansätze für die Gestaltung neuer Lebensform, wie zum Beispiel „Buen Vivir“ oder Zeitwohlstand diskutiert, die sowohl nützlich als auch vorbildlich für andere Regionen sein können. Themen wie traditionelle Arbeiter*innenbewegungen, „solidarisches wirtschaften“ und neue Organisationsformen wie die „empresas recuperadas“ werden behandelt.
29. - 30. April 2022
Freitag von 13:00 bis 19:30 Uhr und Samstag 10:00 bis 18:00 Uhr
Kursort: VHS Alsergrund, Galileigasse 8, 1090 Wien

© © Unsplash/Max Panamá

Inhalte und Methodik

Durch Vortragseinheiten und Diskussionen mit Expert*innen aus Lateinamerika, widmen sich die Teilnehmenden folgenden politischen Schlüsselfragen:
  • Welche politischen Charakteristika lassen sich in Lateinamerika identifizieren?
  • Welche Besonderheiten weist die formaldemokratische Partizipation auf und was sind ihre Grenzen?
  • Welche Diskurse prägen die verschiedenen politischen Konstellationen und welche Verbindungen können zu transnationalen und globalen Tendenzen sowie Bewegungen hergestellt werden?
  • Wie lässt sich die Politik in Lateinamerika jenseits des Mainstreams und der offiziellen Strukturen erleben?

Lernziele

  • Auseinandersetzung mit der sozio-ökonomischen Geschichte Lateinamerikas
  • Diskussion zum Konzept Entwicklung der Produktivkräfte und Anwendung für den Kontext Lateinamerikas
  • Beschreibung der gegenwärtigen Produktionsformen und sozialen Strukturen
  • Kennenlernen der sozio-ökonomischen Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den lateinamerikanischen Ländern
  • Kennenlernen der gewerkschaftlichen Kämpfe und damit in Verbindung stehende alternative Praxen
  • Analyse der internationalen wirtschaftlichen und politischen Eingliederung Lateinamerikas
  • Auseinandersetzung mit alternativen Ansätzen in der Wirtschafts- und Handelspolitik

Koordinator

Prof. Dr. Andres Musacchio ist Ökonom, Historiker und Sozialwissenschafter mit Schwerpunkt Wirtschaftsgeschichte, internationale Beziehungen und Integrationsprozesse. Seit 1990 unterrichtet und forscht er an der Universität Buenos Aires. Seit 2008 Inhaber des Lehrstuhls für argentinische Wirtschafts- und Sozialgeschichte. Lehre im Bereich Weltwirtschaftsgeschichte und Integrationsprozesse, Publikation zahlreicher Bücher, wissenschaftlicher und journalistischer Beiträge.