Eine Vortragsreise quer durch die Vielfalt Mittel- und Südamerikas.
10.10.2022
Die Vielfalt Lateinamerikas ist einzigartig – frühe Hochkulturen, deren prachtvolle Königreiche sich vom heutigen Mexiko bis an die Südspitze Südamerikas streckten, indigene Lebenskonzepte, die auf das Wohl aller abzielen, der unglaubliche Reichtum der Natur oder das „wunderbar Wirkliche“ in Kunst und Kultur. Begeben Sie sich in dieser Vortragsreihe auf eine abwechslungsreiche Reise quer durch den Raum und die Geschichte Lateinamerikas. Tauchen Sie in die Einzigartigkeit dieser beeindruckenden Region ein!
Buen Vivir ist keine Utopie, sondern eine Lebensphilosophie, die bei zahlreichen indigenen Völkern in Südamerika beispielhaft gelebt wird. Ein Leben im Gleichgewicht und in Würde steht im Zentrum dieses Lebenskonzepts, wobei der Natur eine zentrale Rolle zukommt. Die Natur ist kein Selbstbedienungsladen, sondern ein Subjekt, dessen Rechte respektiert und beachtet werden müssen. Marcela Torres aus Kolumbien erläutert in ihrem Vortrag die Wurzeln und gesellschaftliche Realität des Buen Vivir. Im Fokus steht dabei das Spannungsverhältnis zwischen zerstörerischer Rohstoffausbeutung in Lateinamerika und das Streben nach Wohlstand und Fortschritt im globalen Norden.
Marcela Torres Heredia, MA (Bogotá, Kolumbien) ist Doktorandin in Sozial- und Kulturanthropologie an der Universität Wien
Für viele Menschen in Europa ist der Morgenkaffee überlebenswichtig. In den Regionen, wo die wertvollen Bohnen dafür angebaut werden, ist er ebenso eine Frage des Überlebens. Sechs der 10 wichtigsten Herkunftsländer für Kaffee befinden sich in Lateinamerika. Der Verkauf von Kaffee ist ein Milliardengeschäft, aber nicht für die Menschen, die ihn anbauen und ernten. Seit den Anfängen des Kaffeeanbaus in den Kolonien, die mit Sklav*innen bewirtschaftet wurden, entstand eine boomende Kaffeeindustrie in den Importländern. Auf Kosten von Mensch und Natur (z.B. Wälder, Boden, Wasser) gestalten diese extraktiven Institutionen die Bedingungen für die lokalen Produzent*innen, Arbeiter*innen und Gemeinden.
Dr. Xiomara F. Quiñones Ruiz (Kolumbien) Lehrende und Forscherin am Institut für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften der Universität für Bodenkultur Wien, Konsulentin für Internationale Organisationen.
Zu den bekanntesten der frühen Hochkulturen in Lateinamerika zählen die Maya, Azteken und die Inka. Sie hatten hochentwickelte Gesellschaften mit eigenen Schriften und raffinierten Zahlensystemen sowie beeindruckende Kenntnisse von Wissenschaft und Technik. Bekannte Königsstädte wie Machu Picchu in Peru und Tenochtitlán in Mexiko waren Meisterwerke der Architektur und der Steinkunst. Ihre Hinterlassenschaften bieten uns heute einen Blick in eine faszinierende Vergangenheit. In seinem Vortrag stellt René Kuppe die herausragenden Elemente der meso- und südamerikanischen Hochkulturen sowie die Parallelen charakteristischer Merkmale aller Kulturen des amerikanischen Doppelkontinents vor.
Prof. René Kuppe ist Jurist und Kulturanthropologe. Er beschäftigt sich mit Rechtsfragen indigener Völker und ethnischer Minderheiten und arbeitete als internationaler Konsulent bei Gesetzgebungsvorhaben und der Implementierung von Landrechten indigener Völker in Lateinamerika.
Der Magische Realismus in der lateinamerikanischen Malerei
20. Jänner 2023 | 18:30 - 20:00 Uhr | VHS Hernals
Das epochale Meisterwerk “Hundert Jahre Einsamkeit" des kolumbianischen Schriftstellers Gabriel García Márquez ist in Farben dargestellter Magischer Realismus fürs Auge. Unerwartete und unwahrscheinliche Figuren erzeugen einen mal seltsamen, dann wieder wunderbaren Effekt und lassen die Betrachter*innen verwirrt, benommen oder angenehm erstaunt zurück. Explodiert diese Verschmelzung von Ethnien und Kulturen des Kontinents zu einer unwirklichen Realität oder einer wirklichen Unwirklichkeit? Mit dem Künstler Antonio Zapata werden Sie auf einer wundersamen Reise durch den Magischen Realismus in den Werken von Fernando Botero, Frida Kahlo, Tarsila do Amaral und anderen Künstler*innen dieser Frage nachgehen. Gleichzeitig erhalten Sie von Zapata eine exklusive Führung durch seine Ausstellung im Foyer der VHS Hernals.
Antonio Zapata, studierte Architektur in Kolumbien, seit 30 Jahre widmete er sich der Ölmalerei, wobei sein Hauptmotiv die „soziale und politische Malerei“ in großen Formaten ist. Ausstellungen in Europa, Kolumbien und Indien. Zapata ist im LAI als Kursleiter tätig.