Lieferkettengesetze – Schutz von Mensch und Umwelt in Lateinamerika oder business as usual?
10.01.2023
März - April 2023 | 3 Vorträge von Dr. René Kuppe
Im Februar 2022 hat die EU-Kommission einen Richtlinienentwurf für ein Lieferkettensorgfaltsgesetz vorgelegt. Dieses soll dafür Sorge tragen, dass europäische Unternehmen innerhalb ihrer internationalen Wertschöpfungskette Menschenrechte und Umweltstandards einhalten. In der Vortragsreihe wird der Hintergrund dieser neuen Regelungen beleuchtet und deren Relevanz für die Wirtschaftsbeziehungen mit Lateinamerika diskutiert. Konkrete Fallbeispiele zeigen die Umsetzbarkeit in der Praxis.
Dr. René Kuppe ist Jurist, Kulturanthropologe und pensionierter Universitätsprofessor. Er beschäftigt sich mit Rechtsfragen indigener Völker und ethnischer Minderheiten und arbeitete als internationaler Konsulent bei Gesetzgebungsvorhaben und der Implementierung von Landrechten indigener Völker Lateinamerikas.
Sind die geplanten Lieferkettensorgfaltsgesetze in Europa ein neuer Standard für globale unternehmerische Verantwortung, oder stehen sie für business as usual? Im Vortrag werden die Schwerpunkte der Regelungen und deren Implikationen für Lateinamerika analysiert. Welche Möglichkeiten haben die von Menschenrechtsverletzungen und Umweltdesastern betroffenen Menschen?
¡Aquí no! Widerstand gegen internationale Investments
Die größte Kohlemine Südamerikas verbraucht täglich 17 Mio Liter Wasser, während Trinkwasser in manchen Gegenden zum Luxusgut wird. In Mexiko errichten in Tololobampo internationale Investor*innen eine Ammoniak-Fabrik, gegen welche indigene Mayos und Umweltschützer*innen Widerstand leisten. Können Lieferkettenregelungen derartige Situationen verhindern?
Live aus Mexiko wird Mayra Zuli Barriga Donjuan von einem gravierenden aktuellen Ressourcenkonflkt zwischen dem indigenen Volk der Yoremes (Nordmexiko) und einer Deutsch-schweizerischen Chemiefirma berichten, wo sie als politische und rechtliche Beraterin der indigenen Seite direkt engagiert ist.
In Europa vermarktetes Rindfleisch stammt häufig aus Rodungsflächen im Amazonas. Sowohl indigene Gruppen als auch internationale Kampagnen fordern ein effektives Waldschutzgesetz sowie strenge Regeln für den Import von Produkten, für deren Herstellung Regenwald zerstört wird.