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Ka‘aguy ñe`ẽ – Voces de la Selva – Stimmen des Waldes

Ausstellung | 14. April – 12. Mai 2023 | Frida Kahlo Saal

10.01.2023
Ein Besuch der Ausstellung ist zu den Öffnungszeiten des LAI, Mo-Do 9:00-13:00 und 17:00 – 21:00 Uhr, möglich. 
Koordinatorin Isabel Arévalos Martínez, ist Mo-Do von 17:00-20:00 Uhr im Frida Kahlo Saal anwesend und steht Ihnen für Fragen zur Ausstellung sowie für den Erwerb der Kunstwerke gerne zur Verfügung.
(Ausnahme: während Kursen oder Vorträgen im Saal)
© Esteban Klassen | Fernando Allen 

Ausstellungseröffnung und Diskussion

Freitag, 14. April, 18:30 – 21:00 Uhr
Im Gegensatz zu seinem riesigen Nachbarn Brasilien ist die bedrohte Lage indigener Völker in Paraguay, einem der kleinsten Länder Südamerikas, international kaum bekannt. Dabei ist die Situation durchaus vergleichbar. Im Osten Paraguays sind die letzten zusammenhängenden Waldgebiete durch Ausbreitung riesiger Sojaplantagen ernsthaft gefährdet. Im Westen werden Mitglieder indigener Gemeinschaften als Taglöhner*innen auf den Großfarmen europäischer Einwanderer ausgebeutet. Und im äußersten Norden des Landes nomadisiert ein Teil des letzten reinen Jäger- und Sammlervolkes der gesamten Erde nach wie vor in freiwilliger Isolation.

Im Fokus der Ausstellung stehen die Kosmovision und die Rechte der Hüter*innen der Erde. „Stimmen des Waldes – Voces de la Selva – KA‘AGUY ÑE‘Ē“, zeigt erstmals in Österreich die bildnerischen Werke indigener Künstler*innen der Volksgruppen NIVACLÉ, ISHIR und GUARANÍ, die den drei Sprachgruppen MATACO, ZAMUCO und GUARANÍ in Paraguay angehören.
Mit ihren Werken bringen die Künstler*innen die Multikulturalität des Landes und den Schutz der Umwelt als grundlegende Achse für das Gleichgewicht des Planeten zum Ausdruck.

Die Natur zu bewahren bedeutet, das Leben zu bewahren. Diese Überzeugung spiegeln die Künstler*innen in ihren Werken wider, indem sie Fauna und Flora, die spirituelle Welt mit ihren Mythen, das tägliche Leben sowie ihre Traditionen malen.

Im Rahmen der Ausstellungseröffnung spricht Dr. René Kuppe mit Dra. Ester Prieto und 
Dr. José Zanardini (virtuell aus Paraguay) über die aktuelle sozio-politische und kulturelle Situation indigener Gemeinschaften in Paraguay.

Die Diskussion findet auf Spanisch mit deutscher Konsekutivübersetzung statt.

Die Veranstaltung ist Teil des Engagements für den Schutz indigener Völker und der Förderung ihrer Kulturen.

Teilnehmende

Dra. Ester Prieto, Rechtsanwältin und Beraterin für die Menschenrechte indigener Völker auf nationaler und internationaler Ebene; Dozentin an der Universidad Nacional/Asunción. Ehemalige Mitarbeiterin des Programms zur Bekämpfung des Rassismus des Ökumenischen Rates der Kirchen in Genf/Schweiz und Beraterin für die Vereinten Nationen für Menschenrechte in Paraguay. Von Amnesty International als eine der 35 Menschenrechtsverteidigerinnen der Welt ausgezeichnet (Women Human Rights Defender). 

Dr. José Zanardini
, Vizepräsident der Asociación Indigenista del Paraguay und Berater des paraguayischen Ministeriums für Bildung und Wissenschaft für indigene Schulen. Gebürtiger Italiener, lebt seit 40 Jahren, davon mehrere Jahre lang in indigenen Dörfern im paraguayischen Chaco. Studierte Theologie an der Universität Salesianer/Rom, Sozialanthropologie an der Universität London und der Universidad Católica/Asunción. 

Moderation:
Dr. René Kuppe, Jurist, Kulturanthropologe und pensionierter Universitätsprofessor. Er beschäftigt sich mit Rechtsfragen indigener Völker und ethnischer Minderheiten und wirkte als internationaler Konsulent in Bezug auf Gesetzgebungsvorhaben und Implementierung von Landrechten indigener Völker Lateinamerikas.

Schriftliche Anmeldung mit Bekanntgabe der Anzahl der teilnehmenden Personen bitte an: office@lai.at 

Filmvorführung "Apenas el sol"

Sonntag, 16. April 2023 | 15:30 Uhr | Filmcasino Wien
Im Rahmen der Ausstellung zeigt das LAI in Kooperation mit dem Filmcasino Wien und der Latin Film Lounge den Film "Apenas el sol".

Um ihre Kultur zu bewahren und die Erinnerung an die verlorene Heimat zu rekonstruieren, durchquert Mateo Sobode Chiqueno den paraguayischen Chaco und sammelt Stimmen und Zeugnisse anderer Ayoreo, die wie er aus ihrer Heimat im Wald vertrieben wurden. Unermüdlich durchquert der indigene Ayoreo Mateo Sobode Chiqueno mit seinem alten Kassettenrekorder die karge Landschaft des paraguayischen Chaco. Nach der gewaltsamen Vertreibung aus dem Trockenwald lebt er mit anderen umgesiedelten Ayoreo in einer Zwischenwelt ohne Perspektive. Während Mateo ihre Geschichten, Lieder und Zeugnisse aufzeichnet, kommt in ihm der Wunsch auf, ein letztes Mal in seine Heimat zurückzukehren.

Nach dem zutiefst bewegenden und weltweit gefeierten «El tiempo nublado», kehrt die in der Schweiz lebende Regisseurin Arami Ullón mit einem poetischen Dokumentarfilm nach Südamerika zurück. 
«Apenas el sol» war der Eröffnungsfilm des renommierten Internationalen Dokumentarfilm Festival von Amsterdam (IDFA).
APENAS EL SOL | Ein Film von Arami Ullón | © © Cinework | Filmcasino Wien