Gewalt gegenüber FLINTA* ebenso wie die ungehemmte Ausbeutung natürlicher Ressourcen hat in den letzten Jahren nicht nur in Lateinamerika massiv zugenommen. Die öko-feministische Theologin Geraldina Céspedes Ulloa aus Guatemala sieht diese Phänomene als Folgen einer patriarchal und kapitalistisch organisierten Gesellschaft. Auch die queer-feministische Ökonomin Karin Schönpflug aus Wien beschäftigt sich mit den zerstörerischen Auswirkungen des neoliberalen Wirtschaftssystems, in dem Frauen und Natur gleichermaßen objektiviert und ausgebeutet werden. Beide sind der Überzeugung, dass für eine lebenswerte Zukunft ein neues Verständnis des Mensch-Seins und der Beziehungen zur nicht-menschlichen (Um-)Welt notwendig ist. Geraldina Céspedes Ulloa und Karin Schönpflug diskutieren über ihre Perspektiven auf und Erfahrungen mit feministischen Kämpfen und Utopien.
Dr. Geraldina Céspedes Ulloa ist Mitbegründerin des Netzwerkes „Núcleo Mujeres y Teología“ in Guatemala und Ordensfrau der Gemeinschaft „Hermanas Misioneras Dominicas del Rosario“. Sie lehrt an Universitäten in Guatemala und Mexiko und ist Mitglied des befreiungstheologischen Netzwerks „Amerindia“. Aktuelle Publikationen: „Narrativas de racialización de las mujeres. Una mirada en América Latina y el Caribe“ (2023) und „Ecofeminismo. Teología saludable para la tierra y sus habitantes“ (2021).
Dr. Karin Schönpflug ist Ökonomin und arbeitet am Institut für Höhere Studien Wien und an der FH-Campus Wien. Sie unterrichtet feministische Ökonomie, Forschungsmethoden und Entwicklungsökonomie. In ihrer Forschung beschäftigt sie sich mit der sozioökonomischen Ausgrenzung von queeren und marginalisierten Menschen und verbindet feministische Ökonomie mit utopischen Ansätzen. Sie interessiert sich für Geldtheorie und intergenerationale Gerechtigkeit in der Klimakrise.
Moderation:
Magdalena Andrea Kraus, MA MA promoviert im Bereich Internationale Entwicklung an der Universität Wien. Sie beschäftigt sich mit dem Zusammenhang von Religion und Gesellschaftskritik in Lateinamerika mit Fokus auf populare Religiosität. Ihre Forschungsschwerpunkte sind dekoloniale und feministische Theorien sowie lateinamerikanische und interkulturelle Philosophie.