Der „Weiße Goldrausch“- die Kehrseite des Lithiumbooms in den Zentralanden
Vortragsreihe von Dr. René Kuppe | ab März 2024
08.01.2024
In den letzten Jahren hat der globale Bedarf an Lithium, dem „weißen Gold“ für die Energiewende im globalen Westen, dramatisch zugenommen, da es eine Schlüsselrolle in der E-Mobilität spielt. Ressourcen- und Landkonflikte sowie massive ökologische Implikationen sind nur ein Aspekt des Zugriffes auf die enormen Lithiumvorkommen in den Zentralanden. Der Lithiumboom steht in Kontinuität zu kolonialen Formen der Ausbeutung von Natur und Mensch in Lateinamerika und wird gleichzeitig durch die globale Politik der Energiewende angeheizt. Die Vortragsreihe beleuchtet die komplexe lokale Realität hinter dem Lithiumboom und stellt globale Zusammenhänge dieser Ressourcenausbeutung in Lateinamerika her.
Dr. René Kuppe ist Jurist, Kulturanthropologe und pensionierter Universitätsprofessor. Er beschäftigt sich mit Rechtsfragen indigener Völker und ethnischer Minderheiten und wirkte als internationaler Konsulent in Bezug auf Gesetzgebungsvorhaben und Implementierung von Landrechten indigener Völker Lateinamerikas.
Ökokolonialismus und der koloniale Blick auf die „unberührte Natur“
Donnerstag, 21. März 2024 | 18:30-20:00 Uhr
Frida Kahlo Saal, LAI
Die moderne Weltwirtschaft bedient ihren wachsenden Ressourcenbedarf vor allem durch die Erschließung von Regionen, die als „herrenlose Wildnis“ betrachtet werden, obwohl es sich oftmals um traditionell gemeinschaftlich genutztes Land von indigenen Gemeinschaften handelt. Dies zeigt ein deutliches koloniales Muster, das die europäische Expansion seit dem 16. Jahrhundert begleitet und gegenwärtig unter neuen Vorzeichen und im Kontext der aktuellen Politik der Energiewende fortgesetzt wird.
Im Lithiumdreieck der Zentralanden
Donnerstag, 11. April 2024 | 18:30-20:00 Uhr
Frida Kahlo Saal, LAI
In der Grenzregion von Argentinien, Bolivien und Chile befinden sich mindestens 55 % der weltweiten Lithiumvorkommen. Der boomende Zugriff auf diese strategische Ressource bringt jedoch nicht Wohlstand und nachhaltige Entwicklung für die lokale Bevölkerung, sondern ökologische Zerstörung und die Bedrohung der Lebensgrundlage Indigener Völker. Seit Jahren kämpfen diese vehement gegen den steigenden Lithiumabbau und fordern die Einhaltung ihrer Rechte.
Strategische Ressourcen und internationale Energie- und Menschenrechtspolitik.
Donnerstag, 23. Mai 2024 | 18:30-20:00 Uhr
Frida Kahlo Saal, LAI
Die EU und die Industriestaaten des Globalen Nordens sind sich der strategischen Bedeutung des Zugangs zu „kritischen Ressourcen“ bewusst, da sie als Schlüsselelement des Europäischen Green Deals gelten. Der Wettlauf um das „weiße Gold“ hat zu beschleunigten Genehmigungsverfahren und strategischen Partnerschaften für den Abbau geführt. Die Einhaltung internationaler Konventionen und nationaler gesetzlicher Regelungen für den Schutz indigener Rechte und der Umwelt sowie Menschenrechte geraten dabei zumeist in den Hintergrund.