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Botschaften indigener Völker aus Südamerika

Die Welt der Guarani und die textile Kunst von Ayoreo-Frauen

01.10.2024
Buchpräsentation und Ausstellung

Im Rahmen der gemeinsamen Veranstaltung wird das im Herbst neu aufgelegte und reich illustrierte Buch „Die inspirierten Worte – Die Welt der Guarani Südamerikas“ der österreichischen Ethnologin und Linguistin Friedl Paz Grünberg präsentiert. Die Guarani verteidigen in vier Ländern Südamerikas ihr Land und ihre Sicht der Welt: Was für kapitalistische Gesellschaften „natürliche Ressourcen“ sind, die ausgebeutet werden sollen, ist für die Guarani Teil der Erde, ein heiliger Ort, der selbst lebt. Dieser „Ort zum Guten Leben“ ist für alle da und darf nicht zerstört werden; er ist Teil eines Zusammenhanges, den wir Menschen besonders sorgsam behandeln müssen. Diese Sicht der Guarani ist auch für uns relevant. Welche Zukunft erwartet sie und uns?

Die renommierten Ethnologen Georg Grünberg und Volker von Bremen kommentieren die wichtige Forschungsarbeit von Friedl Paz Grünberg, die jahrzehntelang mit den Guarani in Paraguay und Brasilien zusammengelebt und in Projekten zur Verteidigung ihrer Lebenswelt gearbeitet hat. Basierend auf ihren Forschungsergebnissen wird ein tiefer Einblick in alternative Konzepte gewährt und Auswege aus der ökologischen Krise diskutiert.

Seit jeher widmen sich Frauen des indigenen Volkes der Ayoreo der Herstellung von Textilien zum vielfältigen Gebrauch. Die kunstvolle Handarbeit reicht von der Gewinnung pflanzlicher Fasern über das Färben bis hin zum Flechten. Die Flechtarbeiten leistet jede Frau wohl für sich, jedoch meist dann, wenn sie mit anderen aus Familie und Gemeinschaft zusammensitzt – am gemeinsamen Feuer, bei Versammlungen oder sozialen Ereignissen. In der Ausstellung werden Werke von Frauen der Ayoreo präsentiert, einem der wenigen indigenen Völker Südamerikas, die weiterhin ohne Kontakt zu den sie umgebenden Gesellschaften in Bolivien und Paraguay leben.
Das Besondere dieser Ausstellung liegt in der Fokussierung auf die künstlerische Komposition der Muster und Motive der Werke. Fritz Ruprechter, aus dessen reichhaltiger Sammlung die beispielhaft präsentierten Arbeiten stammen, schafft durch die Rahmung der einzelnen Objekte einen besonderen Zugang zu deren Ästhetik und deren Botschaften.

Georg Grünberg ist Ethnologe aus Österreich und hat lange Zeit in Lateinamerika geforscht und gelehrt. Grünberg war Berater für internationale Zusammenarbeit und Entwicklungsforschung, vormals Lektor an der Universität Wien. 

Volker von Bremen ist Ethnologe aus Deutschland und hat viele Jahre mit Forschung, Lehre und der Beratung von Entwicklungsprojekten bei Indigenen im Tiefland Südamerikas verbracht. Er hat mit der 2021 verstorbenen Autorin zusammengearbeitet.

Ausstellung

10. – 18. Oktober 2024
Frida Kahlo Saal, LAI | Schlickgasse 1, 1090 Wien
Die Ausstellung kann während der Öffnungszeiten des LAIs besichtigt werden.

Ausstellungseröffnung und Buchpräsentation:
Donnerstag, 10. Oktober | 18:30 – 20:30 Uhr
© Foto: Iniciativa Amotocodie