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Den Jaguar dolmetschen. Sprachgebrauch und Rechte der Waorani Ecuadors

Buchpräsentation über den Zusammenhang von Sprache und Dolmetschen mit indigenen Territorialrechten.

15.10.2024
21. Oktober 2024 | 19:00 - 20:30 Uhr | LAI, Frida Kahlo Saal
Buchpräsentation über indigene Völker in Abgeschiedenheit und das Recht auf Selbstbestimmung – mit den Ehrengästen Manuela Omari Ima, Gründerin der Frauenorganisation der Waorani in Ecuador und Eduardo Pichilingue Ramos, Koordinator der Allianz Cuencas Sagradas in Peru.
Christina Korak beleuchtet in ihrem aus intensiver Feldforschung entstandenem Buch Dolmetschszenarien zwischen den indigenen Waorani und Akteur*innen der Mehrheitsgesellschaft im Amazonasgebiet von Ecuador. Translation war bereits für evangelikale Missionar*innen maßgeblich, um tiefgreifende Maßnahmen wie erzwungene Sesshaftmachung der Waorani, Bibelübersetzungen und Verbote indigener kultureller Praktiken umzusetzen. Durch die Ansiedelung von Erdölkonzernen ab den 1970er Jahren wurden die Rechte der Waorani immer weiter beschnitten. 

Im Gespräch mit dem Juristen René Kuppe, dem Menschenrechtsverteidiger Eduardo Pichilingue Ramos und Manuela Omari Ima, Gründerin der Frauenorganisation der Waorani, wird aufgezeigt, wie durch Sprachgebrauch massiv in Territorien eingegriffen wird, aber auch wie indigene Akteur*innen das Dolmetschen für den strategischen Widerstand nutzen.

Dr.in Christina Korak, Universität Graz, ist Translationswissenschafterin, Dolmetscherin und Vize-Vorsitzende der Lateinamerikaforschung Austria. Sie erforscht, wie indigene Kosmovisionen durch missionarische Übersetzungen verändert werden und welche Auswirkungen Zwangskontaktierungen indigener Völker auf territoriale, sprachliche und kulturelle Rechte haben.

Eduardo Pichilingue Ramos, MA, ist Ökologe und Koordinator der Allianz Cuencas Sagradas in Peru zum Schutz der Territorien von über 30 Völkern in 35 Mio Hektar Amazonasregenwald. Seit 24 Jahren arbeitet er zu indigenen Rechten mit besonderem Fokus auf Indigene in Abgeschiedenheit.

Manuela Omari Ima ist Gründerin der Frauenorganisation der Waorani und wurde im Territorium der Waorani im Yasuní geboren. Dieses Gebiet zählt zu den artenreichsten Regionen der Welt. Im Jahr 2012 veröffentlichte Ima ihr Werk Saberes Waorani y Parque Nacional Yasuní: plantas, salud y bienestar en la Amazonía del Ecuador (Das Wissen der Waorani und der Nationalpark Yasuní: Pflanzen, Gesundheit und Wohlbefinden im Amazonasgebiet Ecuadors).

Univ-Prof. Dr. René Kuppe, Universität Wien, ist Jurist, Kulturanthropologe und pensionierter Universitätsprofessor. Er beschäftigt sich mit Rechtsfragen indigener Völker und ethnischer Minderheiten und wirkte als internationaler Konsulent in Bezug auf Gesetzgebungsvorhaben und Implementierung von Landrechten indigener Völker Lateinamerikas.
Kostenlose Teilnahme.
Buchcover | © Promedia Verlag