Natur und Naturreichtümer in Lateinamerika

Scheinbar unerschöpfliche natürliche Reichtümer, üppige Natur und Bodenschätze prägten von Anfang an das Bild der Europäer*innen von der "Neuen Welt". Millionen von Menschen fielen während der Conquista der Brutalität der Eroberer und Kolonialherren zur gewaltvollen Aneignung dieser Reichtümer zum Opfer. Diese Ausbeutung der Ressourcen durchzieht wie ein roter Faden die Geschichte Lateinamerikas bis in die Gegenwart. Gegenwärtig gibt es in keinem anderen Kontinent so viele verfolgte und ermordete Umweltschützer*innen wie in Lateinamerika. In dieser Online-Vortragsreihe von Univ.-Prof. Dr. René Kuppe werden die charakteristischen Ressourcenkonflikte unter die Lupe genommen und Hintergründe erklärt.

Der Fluch von Gold und Silber

28. Oktober 2021 | 18:00 - 19:30 Uhr | Online
Während Edelmetalle oftmals den Hauch von Schönheit und Luxus widerspiegeln, durchzieht die Gewinnung von Gold und Silber die Geschichte Lateinamerikas als todbringende Spur. Der historische Bogen spannt sich von der Bergwerkswirtschaft im 16. Jahrhundert, welche die indigenen Taino der Großen Antillen auslöschte, bis zur aktuellen Bedrohung der Yanomami durch die Invasion von Garimpeiros (brasilianische Goldsucher*innen) in die entlegensten Winkel des Berglands von Guayana.

Die drei „B” und die Kolonisierung des Amazonas

11. November 2021 | 18:00 - 19:30 Uhr | Online
Die drei „B” stehen für die portugiesischen Wörter Biblia, Bois, Balas – Bibel, Ochsen, Gewehrkugeln. Sie symbolisieren das Zusammenspiel zwischen dem aggressiven Vordringen christlicher Missionare, der Ausbreitung von großen Rinderfarmen sowie der bewaffneten Gewalt im Kontext von Rodungen. Damit verbunden stehen die Zerstörung der Regenwälder und die akute Bedrohung der indigenen Völker im Amazonas.

Ökotourismus – Nachhaltige Entwicklung oder Vermarktung der Geister?

16. Dezember 2021 | 18:00 - 19:30 Uhr | Online
Ein von der lokalen Bevölkerung in die Wege geleiteter „sanfter” Tourismus wird oftmals als Alternative zur brutalen Ausbeutung der natürlichen Reichtümer im großen Stile angesehen und empfohlen. Führt jedoch die inhärente Marktlogik hinter dem Ökotourismus zu einer Kommerzialisierung traditioneller Lebensformen und zur Entweihung der Heimat der Götter?

Lateinamerikanische Beiträge zum globalen Kampf gegen Ökozid und Klimawandel

20. Jänner 2021 | 18:00 - 19:30 Uhr | Online
Selbst systematische Umweltverbrechen sind nach wie vor rechtlich schwer fassbar. In den letzten Jahren haben jedoch Initiativen und Klagvorstöße lateinamerikanischer NGOs aufhorchen lassen: Welche Möglichkeiten und Chancen bestehen, um Verantwortliche Firmenchefs und hochrangige Politiker gerichtlich haftbar zu machen? Welche Impulse gehen für dieses Ziel von Lateinamerika aus? Wie reagieren Politik und Wirtschaft?
Univ.-Prof. Dr. René Kuppe, ist Jurist, Kulturanthropologe und pensionierter Universitätsprofessor. Er beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit Rechtsfragen, die mit indigenen Völkern und ethnischen Minderheiten in Zusammenhang stehen. Kuppe hat als Konsulent an internationalen Projekten mitgewirkt, bei denen es um Gesetzgebungsvorhaben oder um die Implementierung von Landrechten indigener Völker in Lateinamerika oder im arktischen Raum ging.