Im Rahmen des Erasmus+ Projektes BEEP hat das Projektkonsortium intensiv an Fragen der Partizipation und Erwachsenenbildung gearbeitet. Gemeinsam mit den Partnerorganisationen DAFNI KEK in Griechenland, Associazione Arcipelago in Italien, EPATV in Portugal, AONTAS in Irland und die Wiener Volkshochschulen | lernraum.wien in Österreich wurde eine umfassende Bestandsaufnahme von Bürger*innen- Beteiligungs-Prozessen durchgeführt. In Interviews wurde herausgearbeitet, wer von demokratischen Prozessen ausgeschlossen ist, wer beteiligt ist, und welche Ziele und Interessen mit dem Begriff „Partizipation“ verbunden werden. Workshops mit Lerner*innen haben dazu beigetragen, konkrete Wege zur Beteiligung zu finden. Die Ergebnisse dieses umfangreichen Projektes wurden bei der Abschlusskonferenz am 18. März 2024 in der VHS Favoriten, 1100 Wien präsentiert.
Das Hauptthema der Veranstaltung war die Stärkung der politischen Partizipation durch Basisbildung und Empowerment in der Erwachsenenbildung, aber auch drüber hinaus auf lokaler und nationaler Ebene. Die Redner*innen boten Einblicke in innovative Ansätze zur Förderung der Bürger*innen- Beteiligung und diskutierten die Rolle von Volkshochschulen in diesem Kontext.
Die Veranstaltung begann mit einleitenden Worten von Stefan Jagsch, Leiter des Bereichs Innovation & Internationales an der VHS Wien. Er betonte die Bedeutung von Erasmus+ Projekten für die Basisbildung und die Notwendigkeit, die politische Partizipation durch Bildungsinitiativen zu stärken. Im Anschluss präsentierte Tijana Matić vom Wiener Klimateam neue Wege der Bürger*innen- Beteiligung für ein gutes Klima. Sie betonte die Bedeutung von Bottom-up-Ansätzen und zeigte erfolgreiche Beispiele für Bürger*innen- Beteiligung auf lokaler Ebene am Beispiel des von der Stadt Wien geförderten Wiener Klimateams. Ein weiterer wichtiger Beitrag kam von John Evers, Generalsekretär des Verbands Österreichischer Volkshochschulen. Er sprach über Empowerment als zentrale Aufgabe der politischen Bildung an den Volkshochschulen. Er hob die Rolle der Bildungsinstitutionen bei der Stärkung der Bürger*innen hervor und betonte die Notwendigkeit, Ressourcen für Programme zur politischen Bildung bereitzustellen.
Nach den Vorträgen wurden die Projektprodukte vorgestellt, darunter ein Handbuch für Trainer*innen mit Aktivitäten und Ideen zur politischen Partizipation in der Erwachsenenbildung, Leitfaden für Stakeholder zur Förderung von Politischer Teilhabe und Empfehlungen für politische Entscheidungsträger*innen. Diese Produkte dienen als praktische Ressourcen für die Förderung von Basisbildung und Empowerment in der politischen Partizipation. Sie basieren auf umfassenden Grundlagenforschungen, die als Ausgangspunkt für die weiteren Schritte im Projekt dienten. Die Grundlagenforschung legte den Grundstein für das Verständnis der Herausforderungen und Möglichkeiten im Bereich der politischen Partizipation und Basisbildung. Sie lieferte wichtige Erkenntnisse, die in die Entwicklung der Projektprodukte einflossen und sicherstellten, dass diese den Bedürfnissen und Anforderungen der Zielgruppe gerecht werden.
Während der Tagung wurde auch intensiv darüber diskutiert, wie Menschen, die Schwierigkeiten haben, an Informationen zu gelangen, für eine Beteiligung gewonnen werden können. Die Teilnehmenden tauschten verschiedene Ansätze aus, darunter die Zusammenarbeit mit lokalen Organisationen, um sicherzustellen, dass niemand von der Beteiligung ausgeschlossen wird. Eine grundlegende Erkenntnis, die sich während der Diskussion herauskristallisierte, war, dass Beteiligung nicht erzwungen werden sollte. Vielmehr sollte die Möglichkeit zur Beteiligung ohne Druck oder Zwang eröffnet werden. Es wurde betont, dass Menschen in der Lage sein sollten, ihre Stimme zu erheben und sich an politischen Prozessen zu beteiligen, wenn sie es wünschen, und dass Bildungs- und Beteiligungsangebote so gestaltet sein sollten, dass sie für alle zugänglich sind. Diese Diskussion unterstreicht die Bedeutung eines inklusiven und zugänglichen Ansatzes zur politischen Partizipation in der Erwachsenenbildung, der darauf abzielt, die Vielfalt der Perspektiven und Erfahrungen in der Gesellschaft widerzuspiegeln und sicherzustellen, dass jede Person die Möglichkeit hat, sich aktiv an politischen Prozessen zu beteiligen.
Die Tagung wurde durch die Teilnahme von politischen Entscheidungsträger*innen, Vertreter*innen von NGOs und Erwachsenenbildner*innen in hohem Maße bereichert. Die Vielfalt der Perspektiven und Erfahrungen, die diese Akteur*innen mitbrachten, trug wesentlich zu den Diskussionen und dem Erfahrungsaustausch bei.
Besonders bemerkenswert war auch die Online-Zuschaltung der Projektpartner*innen aus Griechenland, Portugal und Italien. Trotz räumlicher Distanz konnten sie aktiv an der Tagung teilnehmen und ihre Einsichten und Erfahrungen einbringen. Dies unterstreicht die Bedeutung der Digitalisierung für die internationale Zusammenarbeit und den Wissensaustausch in Bildungsprojekten.
Insgesamt war die Tagung ein wichtiger Schritt zur Förderung des Engagements der Bürger*innen in politischen Prozessen. Die präsentierten Ansätze und Ressourcen bieten wertvolle Werkzeuge für Bildungs- und Gemeinschaftsorganisationen, um die politische Partizipation auf lokaler und nationaler Ebene zu stärken. Die Anwesenheit von politischen Entscheidungsträger*innen, NGOs, Erwachsenenbildner*innen und internationalen Projektpartner*innen verdeutlichte das breite Interesse und Engagement für das Thema Basisbildung und Empowerment für politische Partizipation. Es wurde deutlich, dass nur durch eine gemeinsame Anstrengung von verschiedenen Akteur*innen nachhaltige Fortschritte in diesem Bereich erzielt werden können.
Nähere Informationen zum Projekt und die übersetzten Projektprodukte finden Sie auf der Projektwebseite.