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Intelligenz im Wandel - werden wir immer dümmer?

31.10.2018
Intelligenztests sind alles andere als unumstritten, da der gemessene Intelligenzquotient nur auf bestimmten kognitiven Fähigkeiten basiert, mehr das rationale und logische Denken eines Menschen bewerten, und dabei die emotionale Intelligenz außer Acht lassen. Auch wird oft kritisiert, dass diese Tests bestimmte Bevölkerungsgruppen, insbesondere Personen aus niedrigen sozialen Schichten benachteiligen. Daher halten viele PsychologInnen und NeurowissenschafterInnen den Intelligenzquotienten als Maß der Intelligenz für ungeeignet und die Zusammenfassung verschiedener geistiger Leistungen in einem Begriff zu wenig differenziert. Nichtsdestotrotz werden IQ-Tests heute zur Personalauswahl oder auch zu Schul-, Studien oder Berufswahl herangezogen und die erreichten Werte dienen als Anhaltspunkt für die Intelligenz der getesteten Personen. Die heutigen Tests werden dabei laufend überarbeitet und verbessert.
Das menschliche Gehirn verbraucht mit einigen wenigen Watt weniger Energie als die meisten Glühbirnen und bringt dabei trotzdem Höchstleistungen.. © 2018, pixabay
Erstaunlicherweise haben seit mehr als 100 Jahren die IQ-Testleistungen der Allgemeinbevölkerung weltweit zugenommen. Dieses Phänomen - bekannt als der Flynn Effekt - dürfte unter anderem auf bessere Ernährung, längere und qualitativ hochwertigere Beschulung, verbesserte medizinische Versorgung aber auch Änderungen im Testrateverhalten zurückzuführen sein. Rezente Evidenz deutet allerdings darauf hin, dass der Höhenflug der Intelligenz seinen Zenit erreicht hat. Daten aus mehreren Ländern (Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Norwegen, Niederlande, Österreich, UK) zeigen eine Stagnation und sogar Umkehr des Flynn Effekts.
Weniger der IQ, sondern mehr das erlernte Wissen und vor allem die gezielte Förderung der Fähigkeiten von Kindern bestimmen oft den Erfolg im späteren Leben. © 2018, pixabay
Warum das so ist und was das für unsere Gesellschaft bedeutet wird am 02.11.18 im Wiener Planetarium diskutiert.
Der Vortragende Priv.-Doz. Mag. Dr. Jakob Pietschnig ist Psychologe und Intelligenzforscher. Nach 3 Jahren an der Middlesex University Dubai unterrichtet und forscht er am Institut für Angewandte Psychologie der Uni Wien.


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