Die Kabbala, übersetzt „das Überlieferte“, ist eine mystische Tradition des Judentums, die sich mit dem Kosmos und „dem Geist, der alles durchwirkt“, beschäftigt. Gemeinsam mit dem sirene Operntheater findet im Rahmen von Wien Modern eine Konzertreihe mit einem wissenschaftlichen Rahmenprogramm im Planetarium Wien statt.
Die Kabbala besteht aus einer Sammlung von jahrhundertelang mündlich oder schriftlich überlieferten Texten, die mit Zahlenmystik, semantischen Symbolen und Rätseln gefüllt sind. Seit ihren Anfängen in kleinen jüdischen Gemeinden im Mittelmeerraum hat die Kabbala einen immensen Einfluss auf die westliche Kultur gehabt. Sie ist fest mit der jüdischen Kultur und Religion verankert und versucht seit ihrem Bestehen, Antworten auf die Rolle des Menschen und die Entstehung des Universums zu finden und die Torah zu interpretieren. Die kabbalistischen Texte widmen sich der Erschaffung und Entwicklung des Menschen und des Universums, dabei zeigen sich etliche faszinierende Parallelen zu den Auffassungen der Modernen Kosmologie.
Konzerte in der Planetariumskuppel
Der im März verstorbene österreichische Komponist René Clemencic (1928-2022) hat die 10 Kapitel aus der prophetischen Kabbala für eine ungewöhnliche Besetzung vertont: Mit 2 Countertenören, 2 Tenören, einem Bassbariton sowie einem Zink, 3 Posaunen und 2 Schlagwerkern wird das Oratorium in hebräischer Sprache unter dem eindrucksvollen Sternenhimmel des Planetariums aufgeführt. Die Passagen lassen sich astronomisch und astrophysikalisch interpretieren: Stufen der Erkenntnis auf der Himmelsleiter zwischen Einheit, komplexer Ordnung und Entropie.
Wissenschaftliches Rahmenprogramm
Vor den Konzerten finden jeweils Vorträge zu Astrophysik, Kosmologie und dem Schöpfungsmythos der Kabbala mit Expert*innen der Universität Wien, Universität Graz sowie der Technischen Universität Wien statt. Mit der Konzertkarte oder der VHS science card ist der Eintritt zu den Vorträgen frei.