RECHTS-extrem?
Von Rechtsextremismus, Neofaschismus und Widerständen
Kostenlose Veranstaltungen
von September bis Dezember 2018
von September bis Dezember 2018

Was tun gegen die rechtsextreme Gefahr?
Diese Frage muss sich eine offene Gesellschaft immer dringender stellen. Rassismus, Sexismus und Homophobie sind immer noch stark in den Denkmustern vieler Menschen verwurzelt. Europaweit beziehen sich heutzutage PolitikerInnen positiv darauf und bedienen sich rechter und rechtsextremer Rhetorik. Abschottungsfantasien sind wieder salonfähig. Auf Stammtischen und in Internetforen wird ernsthaft dafür argumentiert, Menschen im Mittelmeer ertrinken zu lassen, um zukünftige Migration zu verhindern. Die Menschenrechte drohen endgültig unter die Räder zu kommen.
Wir wollen uns in einer wienweiten gesellschaftspolitischen Reihe diesen Phänomenen widmen: Organisierte rechtsextreme Bewegungen werden ebenso beleuchtet wie rechtsextreme und menschenfeindliche Diskurse, die längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen und heute keine Randphänomene mehr sind. In einem Mix verschiedener Formate – von Podiumsdiskussionen und Vorträgen über Workshops bis zu Bezirksrundgängen – werden Hass, Hetze und Gewalt von rechts thematisiert.
Die Wiener Volkshochschulen treten für eine offene und sozial gerechte Gesellschaft ein und wenden sich gegen Diskriminierung und Ausgrenzung. Wir sehen es als unsere Verantwortung, niederschwellig Aufklärungsarbeit zu leisten – denn die oft von Angst getriebenen Vorstellungen über Ungleichwertigkeiten von Menschen beruhen auf Fake News und Vorurteilen. Alle Veranstaltungen dieser Reihe sind daher kostenlos zugänglich.
Unser Ziel ist, einen Beitrag zur Versachlichung der Debatten zu leisten – und durch unsere Bildungsarbeit die Grundwerte Menschlichkeit und Solidarität zu stärken. Denn nur, wenn wir das Gemeinsame vor das Trennende stellen, werden wir die Herausforderungen der Zukunft meistern können.Herbert SchweigerGeschäftsführer der Wiener Volkshochschulen
- Was bedeutet Rechtsextremismus heute? - Mi. 12.09.2018
- Wie reden die Rechten und warum finden sie Gehör? - Di. 25.09.2018
- Der Blockbuster "300" - Faschismus in der Popkultur - Fr. 05.10.2018
- Die Identitären und die Neue Rechte - Mo. 22.10.2018
- Was können wir gegen Rechtsextremismus tun? - Di. 04.12.2018
- Novemberpogrome 1938: Bezirksrundgänge - Fr. 09.11.2018 u. Do. 15.11.2018
Veranstaltungen
Was bedeutet Rechtsextremismus heute?
Mi. 12.09.2018 | 18.30 Uhr, VHS Wiener Urania (Dachsaal), Uraniastraße 1, 1010 Wien
Auftakt-Podiumsdiskussion mit
Hanna Lichtenberger, Politikwissenschafterin, Historikerin und Autorin
Natascha Strobl, Politikwissenschafterin und Rechtsextremismusforscherin
Werner Bauer, Österreichische Gesellschaft für Politik und Politikberatung (ÖGPP)
Bernhard Weidinger, Politikwissenschafter, Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW)
Moderation: Olivera Stajić, Chefin vom Dienst bei derstandard.at
Wir reden mit ExpertInnen über die Bedeutungsebenen von Rechtsextremismus und darüber, wer und was heute als rechtsextrem einzustufen ist. Hat der Begriff noch seine Gültigkeit?
Begrüßung: Herbert Schweiger, Geschäftsführer der Wiener Volkshochschulen
Einleitung: Gerhard Schmid, Gemeinderat und Landtagsabgeordneter
Wie reden die Rechten und warum finden sie Gehör?
Di. 25.09.2018 | 18.30 Uhr, VHS Donaustadt, Bernoullistraße 1 (Eingang Schrödingerpl. 1), 1220 Wien
Vortrag von
Walter Ötsch
RechtsextremistInnen wenden einfache rhetorische Strategien an: Sie unterteilen klar in Gut und Böse, wahr und falsch, sie provozieren und bieten Verunsicherten Selbstaufwertung an. Walter Ötsch ist Experte, wenn es darum geht, die „Kampfrhetorik” von Rechtsextremen und RechtspopulistInnen zu erklären. In seinem Vortrag zeigt er, wie DemagogInnen die Emotionen schüren und aus welchen Gründen sie so viel Zuspruch finden.
Zur Person:
Walter Ötsch ist Wirtschafts- und Kulturwissenschafter. Er ist unter anderem Autor der Bücher „Populismus für Anfänger. Anleitung zur Volksverführung” und „Haider Light. Handbuch für Demagogie”.
Der Blockbuster "300" - Faschismus in der Popkultur
Fr. 05.10.2018 | 14.00–17.00 Uhr, VHS Ottakring, Ludo-Hartmann-Platz 7, 1160 Wien
Workshop mit
Klaudija Sabo
Die Geschichtswissenschafterin Klaudija Sabo zeigt anhand der populären Graphic Novel-Verfilmung „300“ aus dem Jahr 2006, wie die Geschichte der 300 kämpfenden Spartaner von Rechtsextremen genutzt und neu erzählt wird. Im Workshop wird sie auf die Technik und die Ästhetik des Films eingehen. Anhand ausgewählter Szenen erarbeiten die TeilnehmerInnen, wie der Film auf sie als ZuseherInnen wirkt, welche Geschlechterbilder und welche Feindbilder der Film transportiert und wie Gewalt dargestellt wird.
Zur Person:
Klaudija Sabo ist Historikerin und arbeitet am Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien. Sie forscht zu Medientheorien, visueller Kultur und nationalen Identitäten.
Diese Veranstaltung findet im Rahmen eines Pflichtschulabschlusskurses statt. Es besteht eine begrenzte TeilnehmerInnenzahl. Daher ist eine Voranmeldung unter info@vhs.at verpflichtend.
Diese Veranstaltung findet im Rahmen eines Pflichtschulabschlusskurses statt. Es besteht eine begrenzte TeilnehmerInnenzahl. Daher ist eine Voranmeldung unter info@vhs.at verpflichtend.
Die Identitären und die Neue Rechte
Mo. 22.10.2018 | 18.30 Uhr, VHS Simmering, Gottschalkgasse 10, 1110 Wien
Vortrag von
Natascha Strobl und Julian Bruns
Seit 2012 treiben die sogenannten „Identitären” ihr Unwesen. Ihr Ziel: Eine „Kulturrevolution von rechts”. Ihre Mittel: Kampagnen, Provokationen, Einschüchterungen. Sie agitieren gegen Flüchtlinge, schüren Hass gegen jene, die sie als „fremd” klassifizieren und wollen rechtsextremes Denken salonfähig machen – vor allem bei jungen Menschen. Was sind ihre Strategien und was können wir dagegen unternehmen?
Zu den Personen:
Julian Bruns hat Skandinavistik, Germanistik und Philosophie studiert und schreibt an seiner Dissertation über „faschistische Literatur in Nordeuropa”.
Natascha Strobl hat in Wien Politikwissenschaft und Skandinavistik studiert.
Gemeinsam mit Kathrin Glösel haben sie das Buch „Die Identitären. Handbuch zur Jugendbewegung der Neuen Rechten in Europa” publiziert.
Europa geht nach rechts – was können wir gegen Rechtsextremismus tun?
Di. 04.12.2018 | 18.30 Uhr, Veranstaltungszentrum Mariahilf, Königseggasse 10, 1060 Wien
Abschluss-Podiumsdiskussion mit
Dagmar Schindler, Offensive gegen Rechts und KZ-Verband
Schifteh Hashemi, Frauen*volksbegehren
Monika Salzer, Gründerin der OMAS GEGEN RECHTS
Willi Mernyi, Vorsitzender Mauthausen Komitee Österreich (MKÖ)
Wie können wir widerständige Strategien entwickeln und der modernisierten extremen Rechten entgegentreten? Wie schaffen wir eine Gegenöffentlichkeit und wie erkämpfen und verteidigen wir Räume? Wie funktioniert Aufklärungsarbeit und wo stößt sie an Grenzen? Über diese Fragen und noch mehr diskutieren wir mit ExpertInnen und AktivistInnen.
Rundgänge
Erinnern an die Novemberpogrome 1938: Bezirksrundgänge in der Brigittenau und in Favoriten
Fr. 09.11.2018 | 18.00–20.00 Uhr: Brigittenau
Treffpunkt: Wallensteinplatz, 1200 Wien
Do. 15.11.2018 | 17.00–19.00 Uhr: Favoriten
Do. 15.11.2018 | 17.00–19.00 Uhr: Favoriten
Treffpunkt: Favoritenstraße, vor dem Haus 106 bei U1 Keplerplatz, 1100 Wien
Die Rundgänge wurden vom Arbeitskreis Gedenkspaziergang konzipiert.
Zu den Personen:
Führungen von
Katharina Gruber und Sonja Schachinger
Am 9. November 1938 erhielten alle Gestapo-Leitstellen im „Deutschen Reich” den Befehl, in der folgenden Nacht gegen Jüdinnen und Juden vorzugehen. NSDAP-Funktionäre, SA-Angehörige, SS-Männer und Hitler-Jungen stürmten Synagogen und Gebetshäuser – auch in Wien. Fast alle wurden zerstört. Während des Novemberpogroms wurden in Wien 27 jüdische Männer ermordet, 88 Menschen schwer verletzt. Es folgten dutzende Selbstmorde und 6.500 Festnahmen.
In zwei Rundgängen in den Bezirken Favoriten und der Brigittenau besuchen wir historische Orte des jüdischen Lebens, Orte der Verfolgung und fragen, wie wir uns heute an die NS-Herrschaft und die Verfolgten erinnern. Berichte von ZeitzeugInnen fließen dabei mit ein.
Die Rundgänge wurden vom Arbeitskreis Gedenkspaziergang konzipiert.
Zu den Personen:
Katharina Gruber ist Guide des Projektes „denk.mal.wien” des Mauthausen Komitee Österreich und beim Arbeitskreis Gedenkspaziergang aktiv.
Sonja Schachinger ist Museumspädagogin und Guide im Projekt „denk.mal.wien” des Mauthausen Komitee Österreich.
Die Rundgänge finden im Rahmen der Veranstaltungsreihe „UMBRÜCHE” statt.