Politik
ENERGY, INEQUALITY AND DEMOCRACY In English
Öffentlicher Vortrag von Lucas Chancel (Science Po & Paris School of Economics) zum Antritt der Wiener Karl-Polanyi-Gastprofessur
- Veranstalter: VHS Zentrale
- 21.05.2025, 18:00 - 20:00 Uhr
- Kosten: € 0,00
- Kurs-Nr. 10671831
- 2 Unterrichtseinheiten
Vortrag in englischer Sprache!
Prof. Lucas Chancel hält anlässlich des Antritts der Wiener Karl-Polanyi-Gastprofessur im Sommersemester 2025 einen öffentlichen Vortrag mit dem Titel „ENERGY, INEQUALITY AND DEMOCRACY“.
Lucas Chancel ist Professor für Ökonomie an der Sciences Po, arbeitet am Zentrum für Forschung über soziale Ungleichheit und gehört dem Fachbereich Wirtschaft an. Chancel fokussiert sich in seiner Arbeit auf globale Ungleichheit und ökologische Transformationsprozesse und ist zudem Co-Direktor des “World Inequality Lab" an der Paris School of Economics.
Vortragsankündigung:
Energie stand schon immer im Mittelpunkt sozialer Ungleichheiten und hat im Laufe der Geschichte Hierarchien und Machtdynamiken hervorgebracht. Von Agrargesellschaften, die auf Solarenergie angewiesen waren, bis hin zu industriellen Revolutionen, die auf fossilen Brennstoffen basierten: Zugänge zu und Kontrolle über Energieressourcen waren entscheidend für verschiedene wirtschaftliche und politische Kämpfe. In diesem Vortrag wird untersucht, wie unterschiedliche Energieregime - von Reichtum über Landbesitz in vorindustriellen Gesellschaften bis hin zu kohle- und ölgetriebenen Ökonomien - soziale Ordnungen strukturieren, Konflikte über die Verteilung von Reichtum angeheizt und politische Entscheidungen über Eigentum und Regierungsführung geprägt haben. Anhand von Erkenntnissen aus Wirtschaftsgeschichte und Umweltwissenschaften wird nachgezeichnet, welche Anstrengungen in der Vergangenheit unternommen wurden, um Energiesysteme zu demokratisieren und welche Lehren sich daraus für die heutigen Debatten über ökologische Transformation ziehen lassen. Der Vortrag stellt die Vorstellung in Frage, dass Energiegeschichte rein technisch oder politisch vorbestimmt ist. Es wird argumentiert, dass die Abkehr von fossilen Brennstoffen grundlegende und unbeantwortete Fragen der Macht- und Wohlstandsumverteilung aufwirft: Wer wird in Zukunft die Kontrolle über materielle und Energieressourcen haben? Wie können die ökologischen Rahmenbedingungen und ihre Grenzen zu mehr sozioökonomischer und politischer Gleichheit bzw. Gleichberechtigung führen? Durch einen Rückgriff auf historische Modelle der Energiesozialisierung im 20. Jahrhundert wird dieser Vortrag für ein demokratisches Energiesystem plädieren, das für eine Zukunft wesentlich ist, in der die Gesellschaften die Kontrolle über die Märkte zurückgewinnen – innerhalb der Grenzen und Möglichkeiten der materiellen Welt.
Die Veranstaltung wird in Kooperation mit der International Karl Polanyi Society, der Universität Wien, der Wirtschaftsuniversität Wien sowie der Central European University durchgeführt.
Mehr Informationen unter:
https://www.karlpolanyisociety.com/2025/04/29/event-public-lecture-by-9th-vienna-karl-polanyi-visiting-professor-lucas-chancel/
Abstract in English:
Energy has always been at the heart of social inequalities, shaping hierarchies and power dynamics throughout history. From agrarian societies reliant on solar energy to fossil-fueled industrial revolutions, access to and control over energy resources have driven economic and political struggles. This lecture will explore how different energy regimes - from land-based wealth in pre-industrial societies to coal and oil-driven economies - have structured social orders, fueled conflicts over wealth distribution, and shaped political decisions about ownership and governance. Drawing on insights from economic history and environmental sciences, we will examine past efforts to democratize energy systems and how these lessons can inform todays debates on ecological transition. Challenging the idea that energy history is purely technical or politically predetermined, this talk will argue that moving away from fossil fuels raises fundamental questions of power and wealth redistribution - questions that remain unanswered: Who will control energy and material resources in the future? How can ecological constraints lead to greater socioeconomic and political equality? By revisiting historical models of energy socialization in the 20th century, this lecture will advocate for a democratic energy system as essential to a future in which societies reclaim power over markets - within both the limits and possibilities of the material world.
Prof. Lucas Chancel hält anlässlich des Antritts der Wiener Karl-Polanyi-Gastprofessur im Sommersemester 2025 einen öffentlichen Vortrag mit dem Titel „ENERGY, INEQUALITY AND DEMOCRACY“.
Lucas Chancel ist Professor für Ökonomie an der Sciences Po, arbeitet am Zentrum für Forschung über soziale Ungleichheit und gehört dem Fachbereich Wirtschaft an. Chancel fokussiert sich in seiner Arbeit auf globale Ungleichheit und ökologische Transformationsprozesse und ist zudem Co-Direktor des “World Inequality Lab" an der Paris School of Economics.
Vortragsankündigung:
Energie stand schon immer im Mittelpunkt sozialer Ungleichheiten und hat im Laufe der Geschichte Hierarchien und Machtdynamiken hervorgebracht. Von Agrargesellschaften, die auf Solarenergie angewiesen waren, bis hin zu industriellen Revolutionen, die auf fossilen Brennstoffen basierten: Zugänge zu und Kontrolle über Energieressourcen waren entscheidend für verschiedene wirtschaftliche und politische Kämpfe. In diesem Vortrag wird untersucht, wie unterschiedliche Energieregime - von Reichtum über Landbesitz in vorindustriellen Gesellschaften bis hin zu kohle- und ölgetriebenen Ökonomien - soziale Ordnungen strukturieren, Konflikte über die Verteilung von Reichtum angeheizt und politische Entscheidungen über Eigentum und Regierungsführung geprägt haben. Anhand von Erkenntnissen aus Wirtschaftsgeschichte und Umweltwissenschaften wird nachgezeichnet, welche Anstrengungen in der Vergangenheit unternommen wurden, um Energiesysteme zu demokratisieren und welche Lehren sich daraus für die heutigen Debatten über ökologische Transformation ziehen lassen. Der Vortrag stellt die Vorstellung in Frage, dass Energiegeschichte rein technisch oder politisch vorbestimmt ist. Es wird argumentiert, dass die Abkehr von fossilen Brennstoffen grundlegende und unbeantwortete Fragen der Macht- und Wohlstandsumverteilung aufwirft: Wer wird in Zukunft die Kontrolle über materielle und Energieressourcen haben? Wie können die ökologischen Rahmenbedingungen und ihre Grenzen zu mehr sozioökonomischer und politischer Gleichheit bzw. Gleichberechtigung führen? Durch einen Rückgriff auf historische Modelle der Energiesozialisierung im 20. Jahrhundert wird dieser Vortrag für ein demokratisches Energiesystem plädieren, das für eine Zukunft wesentlich ist, in der die Gesellschaften die Kontrolle über die Märkte zurückgewinnen – innerhalb der Grenzen und Möglichkeiten der materiellen Welt.
Die Veranstaltung wird in Kooperation mit der International Karl Polanyi Society, der Universität Wien, der Wirtschaftsuniversität Wien sowie der Central European University durchgeführt.
Mehr Informationen unter:
https://www.karlpolanyisociety.com/2025/04/29/event-public-lecture-by-9th-vienna-karl-polanyi-visiting-professor-lucas-chancel/
Abstract in English:
Energy has always been at the heart of social inequalities, shaping hierarchies and power dynamics throughout history. From agrarian societies reliant on solar energy to fossil-fueled industrial revolutions, access to and control over energy resources have driven economic and political struggles. This lecture will explore how different energy regimes - from land-based wealth in pre-industrial societies to coal and oil-driven economies - have structured social orders, fueled conflicts over wealth distribution, and shaped political decisions about ownership and governance. Drawing on insights from economic history and environmental sciences, we will examine past efforts to democratize energy systems and how these lessons can inform todays debates on ecological transition. Challenging the idea that energy history is purely technical or politically predetermined, this talk will argue that moving away from fossil fuels raises fundamental questions of power and wealth redistribution - questions that remain unanswered: Who will control energy and material resources in the future? How can ecological constraints lead to greater socioeconomic and political equality? By revisiting historical models of energy socialization in the 20th century, this lecture will advocate for a democratic energy system as essential to a future in which societies reclaim power over markets - within both the limits and possibilities of the material world.
€ 0,00
Eine Unterrichtseinheit (im Folgenden kurz „UE“) dauert 60 Minuten und besteht aus 50 Minuten Unterricht und 10 Minuten Pause. Eine halbe UE dauert 30 Minuten und besteht aus 25 Minuten Unterricht und 5 Minuten Pause.